V'15 FESTIVALINFO

BILANZ DER VIENNALE 2015

Mit der Galavorführung des Films ANOMALISA von Charlie Kaufman und Duke Johnson fand die 53. Auflage ihren Abschluss. Die Rekordzahlen des Vorjahres konnte die Viennale 2015 nicht ganz erreichen. Nach 98.200 im Jahr 2014 zählte das diesjährige Festival 94.100 BesucherInnen. Die Auslastung ging im Vergleich zum Vorjahr von 81,7% auf 76,4% zurück. Von insgesamt 377 Vorstellungen waren in diesem Jahr 123 ausverkauft.

«Die Viennale war auch in diesem Jahr wieder ein besonderer Beweis für die Vielfalt und Qualität sowohl des österreichischen als auch internationalen Kinos. Dass die Besucherzahlen von Jahr zu Jahr nicht beliebig zu steigern sind, ist wahrscheinlich für niemanden eine Überraschung. Wichtig scheint es uns aber, die spezifische Besonderheit der Viennale, nämlich zugleich Stadt- und Publikumsfestival sowie international anerkanntes Filmereignis zu sein, auch in Zukunft weiterzuentwickeln», so Viennale Direktor Hans Hurch.

Von den Sonderprogrammen erfuhren vor allem drei äußerst großen Publikumszuspruch. Das erfolgreichste Special der Viennale 2015 war das in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria veranstaltete Programm AUS FLEISCH UND BLUT zu österreichischem Genre-Kino. Großes Interesse galt auch dem Programm GRIECHENLAND – NOCH EINMAL MIT GEFÜHL, einer Auswahl an Filmen des griechischen Gegenwartskinos, sowie schließlich der Personale des jungen uruguayanischen Filmemachers Federico Veiroj.

Hinter den Erwartungen zurück blieben hingegen das Programm Ida Lupino – Hard, Fast and Beautiful sowie die Hommage an den im selben Jahr verstorbenen portugiesischen Filmemacher Manoel de Oliveira.

Zu den Highlights der V'15 zählten der Besuch der großen amerikanischen Schauspielerin Tippi Hedren und die Vorstellungen von Alfred Hitchcocks MARNIE und THE BIRDS in ihrer Anwesenheit, die Österreichpremieren einer Reihe von außergewöhnlichen heimischen Produktionen sowie die Welturaufführungen von Filmen von Billy Woodberry, Jean-Marie Straub oder Klaus Wyborny.

Die große, gemeinsam mit dem Filmmuseum veranstaltete Retrospektive ANIMALS – EINE KLEINE ZOOLOGIE DES KINOS kam auf etwa 5.400 BesucherInnen.

V'15 Trailer

Tsai Ming-liang: XIAO KANG

Auch 2015 ist es der Viennale gelungen, einen großen Regisseur des Weltkinos für die Erstellung des traditionellen Festivaltrailers zu gewinnen. Der taiwanesische Filmemacher Tsai Ming-liang, bekannt durch Arbeiten wie REBELS OF THE NEON GOD, THE RIVER, THE HOLE oder WAYWARD CLOUD, gestaltete auf Einladung der Viennale eine kleine, knapp zweiminütige Hommage an den Schauspieler Lee Kang-sheng, jenen Darsteller, der seit fast 30 Jahren in nahezu sämtlichen Filmen Tsai Ming-liangs mitgewirkt und sein gesamtes Oeuvre entscheidend geprägt hat.

Der Film mit dem Titel XIAO KANG zeigt Lee Kang-sheng verloren an einem heissen Sommertag durch einen Bambuswald streifend, in einer Folge von zugleich geheimnisvollen wie absichtslosen Bewegungen. Verfremdet durch die wiederum abgefilmte Projektion des stummen, schwarz-weissen Materials, begleitet nur vom ruckelnden Geräusch eines Projektors. Es ist eine feine, minimalistische Arbeit zwischen Traum und Erinnerung, ganz im Stile der große Filme Tsai Ming-liangs.

"Immer öfter", so Viennale-Direktor Hans Hurch, "werden diese kleinen, von der Viennale initiierten Filme, wie etwa die Arbeiten von Stan Brakhage, Jean-Luc Godard oder zuletzt Manoel de Oliveira, zu einer rätselhaften, höchst persönlichen filmischen Verdichtung von Zeit und Erinnerung. Kinematographische Haiku im großen Strom der gegenwärtigen Bilder und Töne."

TSAI MING-LIANG: XIAO KANG
Taiwan/Österreich 2015, 2 Minuten
DCP/Farbe/OF

Drehbuch, Kamera, Schnitt, Ton Tsai Ming-liang
Darsteller Lee Kang-sheng
Produktion Tsai Ming-liang
Weltvertrieb sixpackfilm
Weltrechte Viennale

TSAI MING-LIANG
Geboren 1957 in Kuching, Malaysia. Studiert an der Chinese Culture University in Taiwan und dreht seit Anfang der Neunziger Jahre vielfach ausgezeichnete Spielfilme wie VIVE L’AMOUR (1994), THE HOLE (1998), GOODBYE, DRAGON INN (2003), I DON’T WANT SLEEP ALONE (2006), die regelmäßig bei der Viennale gezeigt werden. Daneben entstehen Installationen, Kurzfilme (WALKER, 2012) , der Dokumentarfilm AFTERNOON (2015) und Theaterinszenierungen.

V'15 Sujet

Konzept & Realisation: Rainer Dempf
© Viennale

V'15 GÄSTE

Tippi Hedren
Die Viennale konnte 2015 140 RegisseurInnen und SchauspielerInnen in Wien willkommen heißen, die ihre Filme persönlich beim Festival präsentierten.

Zu den internationalen aktuellen Medien, die vertreten waren, zählten neben vielen anderen Die Zeit, FAZ, Tagesspiegel, taz, Tagesanzeiger, Expresso, Ethnos, Ta Nea, Radikal, Deutschlandradio Kultur, Radio Eins und BBC World.

Zahlreiche internationale Fach und Branchenmedien ließen es sich nicht nehmen, bei der Viennale vertreten zu sein. Darunter waren Cahiers de cinema, Sight & Sound, Filmbulletin, Filmdienst, epd Film, cargo, De Filmkrant, Indiewire.com, mubi.com, Senses of Cinema, kinozeit.de, Filmmaker Magazine, Cinemascope, Ekran, Les Inrockuptibles, Slant Magazine, Kino, Cinematograph und Kunst und Film.

Insgesamt waren knapp 700 Medien- und BranchenvertreterInnen bei der Viennale 2015 akkreditiert.

 

FIPRESCI PREIS

Im Jahr 2015 ging der FIPRESCI-PREIS an:

COMA, Sara Fattahi, Syrien/Libanon 2015

Jury:  Dunja Bialas (artechock/Deutschland), Ola Salwa (Kino; www.stopklatka.pl/polen), Stefan Grissemann (profil/A)

Wiener Filmpreis

Im Jahr 2015 ging der WIENER FILMPREIS an:

Kategorie Spielfilm
ICH SEH ICH SEH, Veronika Franz und Severin Fiala, A 2014

Kategorie Dokumentarfilm
LAMPEDUSA IM WINTER, Jakob Brossmann, A/I/CH 2015

Jury: Nicole Albiez, Dorit Margreiter, Tex Rubinowitz, Elisabeth von Samsonow, Tomas Zierhofer-Kin

V'15 RAHMENPROGRAMM

Vierte Runde: Das Festivalzentrum war auch 2015 wieder in der alten Hauptpost

Diskussionen und musikalische Acts standen auf dem Programm in der Dominikanerbastei 11.

Zu Festivalbeginn war Andy Fletcher von Depeche Mode auf Besuch, Davi DB legte auf. Weiter ging es mit FilmemacherInnen an den Plattentellern. Hans Hurch aka DJ Ohannes war einer der in diesem Jahr so zahlreichen heimischen Acts. Weiter ging es mit einem Konzert von Squalloscope. Unter den DJs waren z.B . DJ exel. Pauls, DJ Phekt, DJ Smoab & Shantisan. Manche Acts ließen wie Jerusalem in my heart die Grenzen zwischen Musik und Performance verschwimmen.

Mit LISTEN TO ERIC fand ein Abend für den und mit dem Viennale Präsidenten statt. Ein Gespräch zum Film HOTLINE mit Silvina Landsmann war ebenfalls im Rahmenprogramm inkludiert.