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FILMTIPPS FÜR DIE LETZTEN TAGE DER VIENNALE 2019

04 Nov 2019

FILMTIPPS FÜR DIE LETZTEN TAGE DER VIENNALE 2019

Hier unsere Filmtipps für die letzten Tage der Viennale 2019 (4. bis 6. November):

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STATE FUNERAL
NL/LIT 2019, 135 Min, russOmeU, R: Sergei Loznitsa
Von den ersten Nachrichten vom Tod des Diktators bis zum Eintreffen von dessen Leichnam am Roten Platz – mit Archivbildern von der Trauerfeier für Stalin zeichnet Loznitsa, der Virtuose des subtil manipulierten Found Footage, das Bild einer Staatsmaskerade, eine melodramatische Farce.
In Anwesenheit von Sergei Loznitsa.
Tickets & Infos: 4.11., 15 h, Gartenbaukino

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WASP NETWORK
Brasilien/F/E/B 2019, 123 Min, OmeU, R: Olivier Assayas
Mit: Edgar Ramírez, Gael García Bernal, Penélope Cruz
Ein starbesetztes Spionage-Abenteuer, das mehr auf das Privatleben seiner Protagonisten fokussiert ist, als auf deren Arbeit rund um einen Versuch, das Castro-Regime zu stürzen. So entsteht ein faszinierendes Puzzle, das sich ganz selbstverständlich auch als Geschichtsstunde versteht.
Tickets & Infos: 4. 11., 18 h, Gartenbaukino

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ÊTRE VIVANT ET LE SAVOIR (LIVING AND KNOWING YOU’RE ALIVE)
F 2019, 82 Min, OmeU, R: Alain Cavalier,
Mit: Alain Cavalier, Emmanuèle Bernheim
Die schönsten Filme können die traurigsten sein. Und umgekehrt. Alain Cavalier schreibt und dreht seit fünfzig Jahren für das Kino, ist mittlerweile achtundachtzig Jahre alt und weiß um das Leben Bescheid. In ÊTRE VIVANT ET LE SAVOIR, den er mit seiner unverwechselbar getragenen Stimme auch kommentiert, möchte er mit der Schriftstellerin Emmanuèle Bernheim (1955–2017), mit der ihn seit dreißig Jahren eine tiefe Freundschaft verbindet, einen Film drehen. Ein Film wie ein leises Andenken, ein wunderschöner Versuch über das Festhalten und das Loslassen.
Tickets & Infos: 4.11., 16 h, Stadtkino im Künstlerhaus

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POR EL DINERO (FOR THE MONEY)
Argentinien 2019, 80 Min, OmeU, R: Alejo Moguillansky
Mit: Alejo Moguillansky, Luciana Acuña, Matthieu Perpoint
Ums Geldverdienen geht es der Theatertruppe in Moguillanskys Kunstsatire selbstverständlich nicht. Weiß diese doch, dass künstlerisches Schaffen in den Ländern Lateinamerikas schlecht bezahlt wird – und manchmal auch einfach überhaupt nicht. Schließlich handelt sogar das Stück, das die Truppe aufführt, von den Schwierigkeiten des ökonomischen Überlebens im Kapitalismus. Aber muss die Kunst das Leben kosten? Der Film beginnt als Krimi mit mehreren Leichen. Eine Stimme mit französischem Akzent verspricht zu erzählen, wie es mit der Theatertruppe so weit kommen konnte. Ob dieses Versprechen wohl eingehalten werden wird? Sehen Sie selbst.
In Anwesenheit von Alejo Moguillansky.
Tickets & Infos: 4.11., 20.30 h, Stadtkino im Künstlerhaus • 5.11., 13.30 h, Urania

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ZUMIRIKI
E 2019, 122 Min, OmeU, R: Oskar Alegria, Mit: Jesus Alegria
Als Erbe einer in den Fluten eines Stausees verschwundenen Flussbank unternimmt Alegria den radikalpoetischen Selbstversuch, einen Erinnerungsraum der Kindheit aufzurufen indem er sich selbst abhandenkommen will. Fest entschlossen, kein Geheimnis zu entschlüsseln, sondern ein tieferes zu finden, wird er in der selbst gebauten Hütte am Ufer vor den Linsen seiner Nachtsichtkameras selbst zusehends zum Teil der umgebenden Fauna. Während der Bart wächst und der Körperumfang schwindet, trägt die Strömung unter dem Geschrei der Kormorane die pathetisch ausgesetzte Flaschenpost zum Absender zurück. Autobiografisches Filmpoem und zugleich zärtliche Hommage an die untergehende Hirtenwelt der baskischen Pyrenäen.
In Anwesenheit von Oskar Alegria.
Tickets & Infos: 4.11., 21.30 h, Metro, Historischer Saal • 5.11., 20.30 h, Metro, Eric Pleskow Saal

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LE DAIM (DEERSKIN)
F 2019, 77 Min, OmdU, R: Quentin Dupieux
Ein wilder Reigen von Absurditäten rund um den melancholischen George, der sich in seine neu erworbene Lederjacke verliebt und als Möchtegern-Filmemacher durch die Berge streift. Jean Dujardin und Adèle Haenel hat man selten derart gelöst aufspielen sehen. Und versteckt hinter all dem Wahnwitz: kluges Nachdenken über Macht und Obsession.
Tickets & Infos: 5.11., 13 h, Gartenbaukino

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MONOS
Kolumbien/Argentinien/NL/DK/D/S/Uruguay 2019, 102 Min, OmdU
R: Alejandro Landes, Mit: Moisés Arias, Sofía Buenaventura, Julianne Nicholson
Lateinamerika, Gegenwart: Eine paramilitärische Teenager-Einheit bewacht im Auftrag einer Rebellen-Organisation eine Geisel. Machtvoll und vibrierend vermitteln Ton und Bild die Bedrohung und Verstörung einer aus dem Ruder laufenden Jugend.
Tickets & Infos: 5. 11., 15.30 h, Gartenbaukino

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THE CLIMB
USA 2019, 94 Min, OmdU
R: Michael Angelo Covino
Das etwas ermüdete Genre des Buddy Movie erlebt in diesem virtuos inszenierten Fegefeuer der Eitelkeiten einen tüchtigen Schub. Denn auf dem Spiel steht die Männlichkeit selbst – in all ihrer Albernheit, Selbstbezogenheit und Unsicherheit. Zwischen Lachen und Verzweiflung – ein Tanz. Am 5. 11. in Anwesenheit von Michael Angelo Covino und Kyle Marvin.
In Anwesenheit von Michael Angelo Covino, Kyle Marvin und Emily Korteweg
Tickets & Infos: 5. 11., 18 h, Gartenbaukino

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A PORTUGUESA (THE PORTUGUESE WOMAN)
P 2018, 136 Min, OmeU, R: Rita Azevedo Gomes
Mit: Clara Riedenstein, Marcello Urgeghe, Ingrid Caven
In den Wäldern von Trento, an Ruinengemäuer gelehnt, singt Ingrid Caven inbrünstig Minnelieder. Vom Walther-von-der-Vogelweide-Score bis zum mittelalterlichen Naturschauplatz ist A PORTUGUESA (nach der Erzählung von Musil) zugleich reduziert und exzentrisch. Die titelgebende Portugiesin hat der Herr von Ketten auf seine Burg geholt, um sich trotz ihrer Anmut gleich wieder auf den Weg in die Schlacht zu machen. Der Friedensschluss wird seine größte Krise werden. Gomes erzählt geduldig von den Wartejahren ihrer Heldin, die sich weder dem Schicksal, noch dem zurückgekehrten Mann ergeben will.
In Anwesenheit von Rita Azevedo Gomes.
Tickets & Infos: 5.11., 18.30 h, Urania • 6.11., 13.30 h, Metro, Historischer Saal

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A VIDA INVISÍVEL DE EURÍDICE GUSMÃO (THE INVISIBLE LIFE OF EURÍDICE GUSMÃO)
Brasilien/D 2019, 139 Min, OmeU, R: Karim Aïnouz
Mit: Carol Duarte, Fernanda Montenegro, Gregório Duvivier
Ein farbenprächtiger und sinnlicher Bilderrausch inmitten der erbarmungslosen Ungerechtigkeit des brasilianischen Patriarchats der 1950er Jahre. Im Stil eines großen Melodrams erzählt Karim Aïnouz die Geschichte zweier Schwestern, die von ihrem rücksichtslosen Vater getrennt werden. Die eine gerät in Armut und an die Ränder der Gesellschaft, während die andere heiratet und auf das Unverständnis der Familie stößt, als sie eine Karriere als Musikerin verfolgt. Was beide bräuchten, wäre die je andere. Die Bilder von Kamerafrau Hélène Louvart entfalten einen faszinierenden Sog zwischen sumpfiger Trance und fließender Auflösung.
Tickets & Infos: 5.11., 16 h, Metro, Historischer Saal • 6.11., 15.30 h, Gartenbaukino

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JI YUAN TAI QI HAO (NO. 7 CHERRY LANE)
Hongkong/China 2019, 125 Min, OmeU,  R: Yonfan
In seinem ersten Animationsfilm würdigt Yonfan seine Heimat Hongkong und das Kino. Er erzählt eine Dreiecksgeschichte während der Studentenproteste 1967 - die als Spiegel der derzeitigen politischen Situation dienen können - und verwebt mit Ironie und Fantasie Zeitgeschichte, Ghost Story und Sinnlichkeit.
Tickets & Infos: 6. 11., 13 h, Stadtkino im Künstlerhaus

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SEUS OSSOS E SEUS OLHOS (YOUR BONES AND YOUR EYES)
Brasilien 2019, 119 Min, OmeU, R: Caetano Gotardo
Mit: Caetano Gotardo, Malu Galli, Vinícius Meloni
SEUS OSSOS E SEUS OLHOS, angesiedelt im Mittelklasse-Milieu von São Paulo, präsentiert eine Serie von streng komponierten Vignetten, in denen viel geredet und wenig gehandelt wird. Ein schwuler Regisseur trifft eine Reihe von Leuten, mit denen er in Konversationen oder in sexuellen Begegnungen die Magie des Alltäg lichen ausmisst. Mit ganz eigenem Tonfall widmet sich der Film vor allem dem Dazwischen der Erzählung: lange Close-ups auf Gesichter, Studien der Selbstgenügsamkeit und statische Impressionen von Theaterproben. Das vermeintlich Nebensächliche wird zur Essenz und das Werk zu einem kinematografischen Vexierspiel zwischen Realität und Fiktion.
Tickets & Infos: 6.11., 18.30 h, Metro, Historischer Saal

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MARTIN EDEN
I/F/D 2019, 129 Min, OmeU, R: Pietro Marcello
Mit: Luca Marinelli, Carlo Cecchi, Jessica Cressy
Ein Mann erzieht sich selbst vom ungebildeten Seemann zum Schriftsteller. Marcello verlegt Jack Londons gleichnamigen, autobiografisch geprägten Künstlerroman aus den USA nach Neapel. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie jüngste politische Entwicklungen treffen auf das hochansteckend wütende Aufbegehren eines Individuums.
Tickets & Infos: 6. 11., 23 h, Gartenbaukino

 

 

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