V'11 FESTIVALINFO

14 Tage, 347 Kinovorführungen und ein leichter Anstieg der BesucherInnenzahlen

BILANZ HAUPTPROGRAMM
Mit 96.700 ZuseherInenn gelang es der Viennale auch 2011 die Publikumszahlen zu steigern. 2010 betrugen sie 96.300. Die Anzahl der Kinovorstellungen von 347 insgesamt entsprach in etwa der des Vorjahres. Ebenso die Summe der ausverkauften Vorstellungen, die 2010 120 betrug. Der Erfolg des Festivals verdankte nicht unwesentlich den zahlreichen ausverkauften Vorstellungen und Gala-Events im großen Gartenbaukino, der zu praktisch 100% ausgelasteten Schiene «Home Run» mit neuen österreichischen Filmen und der überraschenden Beliebtheit von Arbeiten wie ALPIS, TERRI, DRIVE, TOMBOY, TAKE SHELTER, SUBMARINE, HESHER, BIR ZAMANLAR ANADOLU'DA, AMERICANO oder BÉ OMID É DIDAR, um nur einige zu nennen. Einzelnen Dokumentarfilmen wurde auch im Gartenbaukino große Publikumsaufmerksamkeit zuteil, darunter MAMA AFRICA, INDIA, MATRI BHUMI, TAHIR, LIBERATION SQUARE oder THE BLACK POWER MIXTAPE 1967–1975.

TRIBUTES & SPECIAL PROGRAMS
Das große Tribute to Harry Belafonte erwies sich erwartungsgemäß als sehr erfolgreich.  Soi Cheang wurde erstmals international mit einem Spezialprogramm gewürdigt.

RETROSPEKTIVE - Chantal Akermann
Die gemeinsam mit dem Filmmuseum veranstaltete Retrospektive «Chantal Akerman» verzeichnete 4.500 BesucherInnen, die Premiere des neuen Films von Chantal Akerman im Gartenbaukino sahen über 500 Menschen.

«Zusammenfassend ist auch in diesem Jahr wiederum die außergewöhnliche Neugier und Entdeckungsfreudigkeit des Viennale-Publikums hervorzuheben, das die filmische Dichte und Vielzahl sehr unterschiedlicher Arbeiten, Stilistiken, Genres und Geschichten des Festivals mit großem Interesse und großer Offenheit wahrgenommen hat», freute sich Festivaldirektor Hans Hurch. «Für uns ist dieses Festival ein wunderbares Versprechen für das große 50-Jahr-Jubiläum der Viennale im kommenden Jahr 2012.»
Hans Hurch

V'11 Trailer

DAVID LYNCH: THE 3RS

Mit der Holzhammermethode versucht der Hut-und-Mantel-Mann, der Erde die Faxen auszutreiben. Jedes Mal, wenn er ausholt und sein Werkzeug niedersausen lässt, quietscht es unterirdisch mitleiderregend. In der Luft summt und brummt es aggressiv, unsichtbare Insekten fliegen Attacken. Natur wehrt sich. Möglicherweise hat der Mann auch einen psychotischen Schub. Oder er steckt in einem Film von David Lynch.

Mit «The 3 R’s» könnten die drei grundlegenden Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen (Reading, wRiting, aRithmetic) gemeint sein; Kulturtechniken, die, daran lässt Lynchs verdichteter Schul-Albtraum keinen Zweifel, zugleich Techniken der Zurichtung, Beschränkung, Kontrolle sind. Die zu Beginn gestellte Frage nach der Anzahl der Steine in Petes Händen ist nicht trivial. Wieso 2? Warum nicht 3? Oder 14?

Im Gleichklang mit der Lynchschen Auflösung filmischer Narration in ein assoziatives Schreckensgeflecht bricht, was linear, rational, fest gefügt und sicher schien, auf. Befreite Bilder befreien Gedanken. Oder befreien freie Gedanken die Bilder? Es gibt Räume, in denen lassen sich Erfahrungen jenseits des wissenschaftlich-technischen Weltbildes machen. Im Kino blutet auch eine Quietsche-Ente, wenn man ihr den Kopf abschneidet.

DAVID LYNCH: THE 3RS
USA/A 2011, 1 Minute
35 mm/1:1,78/Farbe und Schwarzweiß, OF

Realisation David Lynch
Produktion David Lynch im Auftrag der Viennale
Weltrechte Viennale, Siebensterngasse 2, 1070 Wien, T +43 1 526 59 47, office@viennale.at
Weltvertrieb Sixpack Film, Neubaugasse 45/13, 1070 Wien, T +43 1 526 09 90 office@sixpackfilm.com

DAVID LYNCH
Geboren 1946 in Missoula, Montana. Besucht die Art School in Philadelphia und beginnt in der frühen 70er Jahren an ERASERHEAD zu arbeiten, den er 1976 fertigstellt. Seine düsteren «Americana», darunter die TV-Serie TWIN PEAKS (1990/91), etablieren ihn als einen der bedeutendsten Regisseure des Gegenwartskinos.
Filme (Auswahl): THE ELEPHANT MAN (1980), BLUE VELVET (1986), TWIN PEAKS: FIRE WALK WITH ME (1992), THE STRAIGHT STORY (1999), MULHOLLAND DR. (2001), INLAND EMPIRE (2006).

 

V'11 SUJET

Sujet der Viennale 2011

Konzept & Realisation: Rainer Dempf
© Viennale

V'11 GÄSTE

Harry Belafonte, Viennale 2011
Ohne ein klassisches Red Carpet Festival zu sein – gelingt es der Viennale vermehrt die Aufmerksamkeit großer internationaler Persönlichkeiten des Weltkinos zu gewinnen. So folgten prominente Gäste wie David Cronenberg, Nanni Moretti, Harry Belafonte, Jeremy Thomas, André Wilms oder die Schriftstellerin Ruth Klüger der Einladung des Festivals. Eine ganze Reihe von spannenden Neuentdeckungen wie Valérie Massadian oder Laura Citarella, Nadav Lapid oder Alex Ross Perry fand ebenso den Weg nach Wien wie FilmemacherInnen, die das Festival zum wiederholten Mal besuchten. Darunter Bertrand Bonello, Stefano Savona, Mathieu Demy, Azazel Jacobs oder Klaus Lemke.
Insgesamt waren 120 RegisseurInnen und SchauspielerInnen zu Gast bei der Viennale 2011.

WIENER FILMPREIS

Im Jahr 2011 ging der Wiener Filmpreis an:

Kategorie Spielfilm
MICHAEL 
Markus Schleinzer, A 2011

Kategorie Dokumentarfilm
DER PROZESS
Gerald Igor Hauzenberger, A 2011

Eine lobende Erwähnung geht an DAVID WANTS TO FLY von David Sieveking,

Jury: Wolfgang Gantner (Mitglied des Künstlerkollektivs gelitin), Lydia Mischkulnig (Schriftstellerin), Violetta Parisini (Sängerin), Loretta Pflaum (Schauspielerin), Eva Poleschinski (Modedesignerin)

FIPRESCI PREIS

Im Jahr 2011 ging der FIPRESCI Preis an:

YATASTO
Hermes Paralluelo, Argentinien 2011

Jury: Diego Lerer (Argentinien), Vasco Camara (Portugal), Marina Kostova (Mazedonien), Hans Langsteiner (A)

V'11 FOTOS

Hier eine Auswahl der schönsten Fotos der Viennale 2011.

V'11 RAHMENPROGRAMM

VIENNALE FESTIVALZENTRUM AM BADESCHIFF

FilmemacherInnen an den Plattentellern, Viennale 2011
Bereits zum dritten Mal diente das Badeschiff am Wiener Donaukanal als Festivalzentrum. Zahlreiche DJ Lines, Partys und Live-Konzerte erfreuten sich großer Beliebtheit beim Publikum: darunter das DJ-Set von Chris Geddes (Belle & Sebastian) und TIN MAN zur Eröffnung oder das Live-Konzert von Max Tundra sowie der Auftritt von Lars Eidinger als DJ. Beim beliebten Format «FilmemacherInnen an den Plattentellern» probierten sich in diesem Jahr unter anderen Sasha Pirker, Gonçalo Tocha oder Marie Losier.

GÄSTE UND GALAS

Harry Belafonte, Viennale 2011
Am ersten Festivalwochenende besuchte Harry Belafonte anlässlich des ihm gewidmeten Tributes die Viennale. Höhepunkt dieses Besuchs war die Galavorführung von Susanne Rostocks SING YOR SONG über das Leben des Künstlers. In dieser Dokumentation und dem anschließenden Gespräch wurde besonders deutlich, dass Belafonte weit mehr als nur Musiker oder Schauspieler ist, sondern vor allem auch durch sein politischer Engagement fasziniert.

David Cronenberg und Jeremy Thomas, Viennale 2011
Die zweite große Gala war dem Tribute-Gast Jeremy Thomas gewidmet - einem großen, unabhängigen Produzenten des Weltkinos. Gezeigt wurde die Österreichpremiere von A DANGEROUS METHOD, den Thomas unter der Regie von David Cronenberg produziert hatte. Nach dem Screening gaben Thomas und Cronenberg auf der Bühne des Gartenbaukinos interessante Einblicke in ihre Zusammenarbeit und ihre Haltung zu Film und Kino an sich.
Robert Newald
Eine weitere große Persönlichkeit, die die Viennale 2011 besuchte, war die Schriftstellerin Ruth Klüger. Bei einem Galascreening von Renata Schmidtkunz’ Dokumentation DAS WEITERLEBEN DER RUTH KLÜGER und dem anschließenden Gespräch gab Ruth Klüger beeindruckende Einblicke in ihr Denken und Handeln.
Auch der große italienische Regisseur Nanni Moretti war bei der V'11 zu Gast und präsentierte seinen Film HABEMUS PAPAM. Im Anschluss
an das Screening im Gartenbaukino stand auch er den BesucherInnen für ein Publikumsgespräch zu Verfügung.

BLOOD - SEX - MAGICK
Film, Konzert, Ausstellung: Eine Hommage an Genesis P-Orridge

Leider konnte Genesis P-Orridge aus gesundheitlichen Gründen nicht bei der V’11 zu Gast sein. Bestens vertreten wurde sie jedoch von Marie Losier, der Regisseurin der Dokumtation THE BALLAD OF GENESIS AND LADY JANE, die auch bei der Eröffnung der Ausstellung Blood-Sex-Magick in der Galerie Christine König anwesend war, und von Tony Conrad, der kurzerhand ein Solokonzert im Festivalzentrum am Badeschiff gab.