NEPROFESSIONALY

Der Film berichtet von den Erlebnissen einer Gruppe jugendlicher Rockmusiker, die in einem Autobus unterwegs sind. Sie fahren durch die Steppenlandschaft Kasachstans auf der Suche nach Engagements. Non-Professionals ist ein sehr bitterer, auswegloser Film. Anders als selbst die kritischsten Jugendfilme der letzten Jahre lässt er beinahe gar keine Illusionen bestehen. Die jungen Helden des Films sind sich selbst überlassen, sie sind alle in gleichem Maße verantwortungslos, sie trotten faul und träge durch das Leben. Schlimm ist das Fehlen einer ethischen Grundlage, die dem blinden Willen des Zufalls widerstehen könnte. Die Burschen fahren durch kahles, unfreundliches Land - durch die endlose Steppe. Die Menschen, für die sie singen, sind gleichgültig, manchmal unfreundlich, da die Konzerte von irgendjemandem eingeplant worden waren, um das Plansoll der Kulturarbeit zu erfüllen. Tatsächlich will und braucht sie keiner. So entsteht auf der Leinwand eine kalte, feindselige Welt, in der sich die Helden wie zufällige Gäste auf einem fremden Planeten fühlen und auch so handeln. (Walentina Lachtionowa, 1988) Als wir den Film beim Festival in Moskau sahen, dachten und schrieben viele, der sowjetische Wim Wenders sei geboren. An dem Vergleich ist etwas Wahres. Aber mit einigen Monaten Abstand betrachtet, scheint mir Bodrows Film mit denen von Wenders vor allem eine Reihe äußerlicher Gemeinsamkeiten zu haben: Ein Film «on the road» über die Rockmusik, in dem der fingierte Chronikstil sich in Empfinden der Zeit, der Erinnerung zu verwandeln vermag. Im Lauf der Zeit, versetzt nach Kasachstan? Zum Teil ja, aber mit einem Unterschied, nämlich, dass Non-Professionals nichts Sehnsüchtiges oder Nostalgisches hat. Bodrows Film ist sehr hart, von einer, gelinde gesagt, eindrucksvollen Schärfe. (Alberto Crespi, 1988)