KARDIOGRAMMA

Dschasulan, der zwölfjährige Sohn eines Hirten, hat eine Herzkrankheit und muss ins Spital, um sich behandeln zu lassen. Seine Mutter bringt ihn in ein Gesundheitszentrum in der Nähe der Hauptstadt Almaty und lässt ihn für einen Monat dort. Die Probleme des Jungen aus der Provinz erschweren sich dadurch, dass er kein Russisch spricht. Dschasulan kann das Leben im Sanatorium nicht ertragen und beschließt zu fliehen. Es sind tatsächlich eine Menge autobiografischer Elemente in dem Film. Als ich nach Almaty zog, war ich etwa so alt wie der Hauptdarsteller in Kardiogramma. Wie er hatte ich Herzprobleme und wurde in ein Sanatorium gebracht. Dort war ich der Einzige, der kein Russisch sprach. Ich konnte nur meine eigene Sprache. Jetzt, wo Russland so fern ist, merken wir natürlich den Mangel an Fördergeldern aus Moskau. Auf der anderen Seite hätte ich früher nie einen Film in Kasachisch oder über ein so stark national geprägtes Thema machen können. Ich wurde sehr stark beeinflusst von einem kasachischen Film aus dem Jahr 1966, Ich heiße Kosa von Abdullah Karsatpajew. Ich habe einige Szenen daraus in Kardiogramma verwendet: In meinem Film schauen sich Kinder diesen Film an. Die Regisseure, die mich jedoch am meisten geprägt haben, sind Robert Bresson und Jean Vigo. (Dareschan Omirbajew) Dareschan Omirbajew ist einen langen und harten Weg gegangen. Aus der kasachischen Provinz stammend, war er Mathematiker und Lektor in einem Filmstudio, studierte Film am Moskauer WGIK, war Filmkritiker und ist nun Regisseur «aus Berufung». Im Hinblick auf seinen freien und unbekümmerten Geist ist er ohne Zweifel einer der wichtigsten Exponenten eines neuen, sehr selbstbewussten kasachischen Kinos. (Giuliana Filippini)