TSCHABAN
Sheperd
Auf der Suche nach der Begegnung mit ihrem Publikum stellten sich die jungen und ambitionierten Regisseure Zentralasiens in den 60er Jahren die Aufgabe, gegen einen Geschmack und gegen ein Wertesystem anzukämpfen, die nicht die ihren waren, während sie andererseits versuchten, sich die «Lektionen einer populären Ästhetik» anzueignen, wie sie von der Staatsmacht unmissverständlich gefordert wurden. Zuerst versuchten sie, die fundamentalen Themen der poetischen Tradition zu illustrieren, die tief im kollektiven Gedächtnis dieser Kulturen verwurzelt ist: die Unsicherheit des menschlichen Daseins und den Kampf des Menschen gegen die Elemente (z.B. den der Hirten, die sich in der zwar grandiosen, aber überaus feindseligen Bergwelt Kirgisistans ständig auf des Messers Schneide befinden. Damit und mit nichts anderem beschäftigt sich Bolotbek Schamschijews beeindruckender Kurzfilm The Shepherd, den er ein Jahr nach Manastschi drehte, und der Kino in seiner reinsten und ureigensten Form darstellt. (Stephanie Andrée)
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