IS IT REALLY SO STRANGE?

Is It Really So Strange? untersucht den Fankult, der sich um die Pop-Ikone «Morrissey» in Los Angeles entwickelt hat. Steven Patrick Morrissey hat als exzellenter Sänger und Songschreiber der 80er-Musiklegende The Smiths seinen Klängen Intelligenz, Scharfsinn und Mysteriöses verliehen und sich selbst, zeittypisch, als sexuell nicht klassifizierbaren Dandy stilisiert. In William E. Jones intimem Dokumentarfilm erreicht der Mythos von «Moz» einen neuerlichen Höhepunkt eines Interesses unter einer anfangs seltsam erscheinenden Fangemeinschaft bei jugendlichen Hispano-Amerikaner, schwulen wie heterosexuellen. Während sie den Filmemacher in Räume geleiten, die mit Wände ausfüllenden Postern wie Morrissey-Schreine wirken, diskutieren sie den Ikonen-Status ihres Idols als extravaganten Außenseiter, rebellischen Dandy und liebeskranken Helden; und rufen sich dabei jene Momente in Erinnerung, als sie einem Morrissey-Song im Hintergrund lauschend ihre Unschuld verloren. Das sonnige L.A. mag wie der polare Gegensatz zu Morrisseys Heimatstadt Manchester erscheinen, doch die Fans haben mühelos eine Beziehung zu dem Pop-Provokateur aufgebaut, der nunmehr selbst in einer Hollywood-Villa wohnt. Interviews mit Mitgliedern der Smiths-Coverband Sweet and Tender Hooligans verraten noch um einiges mehr über Morrisseys spezifische Anziehungskraft auf Schmachtlocken tragende Bewohner Kaliforniens, die wie es ein Fan auf den Punkt bringt eine geistige Verwandtschaft zu ihrem «Charming Man» fühlen, weil «er immer so traurig und depressiv und einsam klingt, kurz: all das gute Zeug in sich hat». (Steven Jenkins)