A BILL OF DIVORCEMENT (NEVER TO LOVE)

Clemence Danes Stück wurde von RKO schon einmal, 1932, verfilmt und hatte damals Katharine Hepburns kometenhaften Aufstieg begründet. Maureen O'Hara, eine sehr talentierte irische Schauspielerin, die von Erich Pommer und Charles Laughton nach Hollywood geholt wurde,  übernimmt in diesem Remake selbstbewußt und sehr tüchtig die Hepburn-Rolle. Es ist die Geschichte einer Frau, die Liebe, Heirat und ein künftiges Familienleben opfert, um für ihren geistig zerrütteten Vater zu sorgen. Hilary Fairfield entkommt aus einer geschlossenen Anstalt und kehrt zu Weihnachten in sein Landhaus zurück. Er stellt fest, daß seine Frau sich hat scheiden lassen und kurz vor der Wiederverheiratung steht. Sein Auftauchen bringt alles durcheinander und zerstört die Pläne seiner Tochter, die mit einem jungen Australier verlobt ist. Es stellt sich heraus, daß Hilarys Geisteskrankheit vererblich ist, und die Hochzeit wird abgesagt. Sidney beschließt, sich fortan um ihren kranken Vater zu kümmern. Maureen O'Hara schöpft ihre große Rolle, die alle Sympathien auf sich zieht und reich ist an Möglichkeiten für eine Schauspielerin, voll aus. Adolphe Menjou bietet eine exzellente Darstellung als Vater in der Rolle, die in der ersten Verfilmung von John Barrymore verkörpert wurde. (Variety, 1940)
Nach ihrem sehr erfolgreichen Hollywood-Debüt als Esmeralda in William Dieterles The Hunchback of Notre Dame wurde Maureen O'Hara von RKO verpflichtet und in der weiblichen Hauptrolle von John Farrows Remake von A Bill of Divorcement besetzt. Mit ihren etwas knochigen Wangen und ihrem ausgeprägten Kinn sah sie in manchen Szenen der jungen Katharine Hepburn verblüffend ähnlich. Es liegt eine bittere Pointe - die damals natürlich noch niemand ahnen konnte - darin, daß unter den Mitwirkenden an diesem Film zwei Hauptbeteiligte der späteren "Hexenjagd" des Senators McCarthy auf angebliche Kommunisten in Hollywood waren: Während der Hauptdarsteller Adolphe Menjou sich als sehr "freundlicher Zeuge" vor dem House of Unamerican Activities Committee erwies, der zahlreiche Kollegen öffentlich an den Pranger stellte, wurde Dalton Trumbo, der Drehbuchautor des Films, auf die berüchtigte "schwarze Liste" Hollywoods gesetzt und konnte lange Zeit nicht - bzw. nur unter einem Pseudonym - arbeiten. (John A. Dodd)