ASGHYJN USCHTYKSYN ASABY

Zwei 20-jährige drehen in einer kleinen Wohnung in Almaty Joints. Sie lachen verschwörerisch und verschwinden dabei fast in einer Wolke aus weißem Rauch, bis der eine ein Stück eines Gedichts murmelt, das er geschrieben hat. Sein Freund schaltet das Radio an. Etwas später schläft der junge Dichter mit seiner Freundin. Seine Mutter macht ihnen moralische Vorhaltungen, meint, man müsse arbeiten, um zu leben. «Das Leben verlangt Mut!», anwortet er und kehrt in sein Zimmer zurück, wo er lange einer Opernarie lauscht, die von der Callas gesungen wird. Regisseur Jermek Schinarbajew legt einen sehr persönlichen Film vor, an dem der junge Drehbuchautor Nikita Dschilkibajew maßgeblichen Anteil hat. Einige Kritiker in Almaty sagten, dies sei der Film über die heutige Jugend in Kasachstan. Ich bin ganz sicher, dass sie damit falsch liegen. Dies ist ein Film über die Existenz eines Mannes. Und es spielt keine Rolle, ob es eine Geschichte von heute ist oder nicht. Sie können jung sein, wie der Held im Film, oder auch alt, aber das Leben bedeutet Ihnen dasselbe. Das Leben ist ein Schatz! Sie könnten Tag und Nacht mit Trinken, Gras rauchen und Nichtstun verbringen. Es ist egal. Das Leben zöge wie ein Fluss vorüber, und Sie könnten Himmelsmusik - von der Callas gesungen - hören. Es kommt auf einen selbst an, ob man eine außergewöhnliche Persönlichkeit wird oder nicht, oder was nach einem bleiben wird. Die Harmonie liegt im Leben selbst. Ich spürte einen großen Einfluss anderer kasachischer Filme, wie A Woman Between Two Brothers von Amir Karakulow [siehe S. 94] oder Kajrat von Dareschan Omirbajew [siehe S. 81]. Man könnte sagen, mein Film bildet mit diesen beiden eine Trilogie. In Karakulows Film sahen wir die Geschichte einer tragischen Liebe, in Kajrat die Geschichte von Tagträumen, und in meinem Film zeige ich die Geschichte eines gewöhnlichen Lebens. (Jermek Schinarbajew, 1993)