SI-GUERIKI, LA REINE-MÈRE

Bei seiner Rückkehr aus Paris in seinen Heimatort im afrikanischen Benin erlebt der junge Regisseur Idrissou Mora-Kpai die Konfrontation mit seiner Herkunft, mit der Geschichte seiner Familie und der bewegenden Person seiner Mutter, Si-Gueriki. Die Königinmutter ist eine alte, überwältigende Frau, die mit großer Freiheit und Souveränität ihrem Sohn von der Geschichte des Stammes und seiner Familie erzählt und ihn so die Wurzeln seiner Heimat wieder entdecken lässt. Idrissou Mora-Kpai ist ein Mitglied des Stammes der Wassangari. Die Wassangari waren einst leidenschaftliche Krieger, deren Leben von strengen Traditionen diktiert wurde. Heute kämpfen sie nicht mehr, doch sie haben sich ihr striktes patriarchalisches System bewahrt. Mora-Kpai wird Zeuge davon, wie seine Schwestern und Nichten unter der Unterdrückung der männlichen Mitglieder des Stammes leiden. Und er ist verwundert zu sehen, dass seine Mutter frei ist. In seinen Kindheitsjahren war sie eine Fremde für ihn, eine der vielen Frauen seines Vaters; nun trägt sie den Titel Si-Gueriki. Sie ist die Königinmutter, das weibliche Gegenstück zu einem König. Si-Gueriki ist ein intimer, persönlicher Film. Mora-Kpai war mit einer uralten Kultur konfrontiert, während er gleichzeitig auch neue Begegnungen mit seiner Mutter hatte. Die Unterhaltungen mit den Frauen sind lebendig, humorvoll und äußerst erläuternd. Trotz ihrer schwierigen Situation sind sich die «Damen» bewusst darüber, was in der Welt gekauft werden kann. Mora-Kpai hielt ihre Welt mit Respekt und Liebe, und ohne allzu viel attraktive Folklore fest.