M/OTHER

Aki, die als Designerin arbeitet, und Tetsuro, ein Restaurantbesitzer, leben seit mehreren Jahren zusammen. Beide respektieren die Freiheit des anderen und haben eine recht problemlose Beziehung. Eines Morgens erhält Tetsuro einen Anruf von seinem
achtjährigen Sohn Shun, der bei seiner Mutter lebt. Tetsuros Exfrau hat sich das Bein gebrochen und liegt im Spital. Tetsuro nimmt seinen Sohn zu sich. Aki, zunächst sehr aufgebracht, daß Tetsuro sie nicht informiert hat, akzeptiert schließlich die Aufgabe,
sich um Shun zu kümmern. Doch die neuen Gegebenheiten bleiben nicht ohne Folgen: Aki sieht sich vermehrtem Druck ausgesetzt, der allmählich ihre Nerven strapaziert. Sie beginnt sich nach einer neuen Wohnung umzusehen, weil sie langsam das Gefühl
hat, zusammenzubrechen. An Shuns Geburtstag kommt die Nachricht, daß seine Mutter bald aus dem Spital entlassen wird. Aki und Tetsuro können ihr Zusammenleben wieder aufnehmen. Aki ist aber nicht mehr sicher, ob sie das noch will. Sowohl 2/Duo als auch M/other beleuchten einen sehr gewöhnlichen Aspekt des täglichen Lebens. Der Konflikt zwischen Männern und Frauen ist im heutigen Japan etwas sehr Normales. Wiewohl ich glaube, ein "kleines" Thema gewählt zu haben, denke ich doch, daß man die größeren Konflikte des modernen Lebens am besten dadurch erforschen und verstehen kann, wenn man die kleineren Kämpfe studiert, die die Menschen in ihrem Privatleben auszutragen haben. Innerhalb der japanischen Familie, zwischen Eheleuten oder in der intimen Sphäre zweier Liebender - sozusagen im Kern - finden sich die Brüche, die die "größeren" Widersprüche der japanischen Politik, Geschichte und Gesellschaft widerspiegeln. (Nobuhiro Suwa)