MAWSIMI ALAFCHAJ SARD

Die Bewohner eines entlegenen Bergdorfes wollen von Sorgen und Problemen nichts mehr wissen. Aber jemand, möglicherweise Gott, hat ihnen eine letzte Prüfung auf ihrem Weg zum Heil geschickt: In den Bergen finden Hirten die Leiche eines jungen Mannes, den niemand kennt. Dieser außergewöhnliche Zwischenfall und die unterschiedlichen Haltungen der Dorfbewohner dazu enthüllen ihren Charakter, die Lebensart und die Traditionen dieser Menschen. Die Männer beschließen, die Leiche über Nacht in der alten Moschee zu lassen. An der Tatsache, dass wilde Vögel darin nisten, kann man erkennen, dass die Moschee vernachlässigt ist, und dass die Dörfler sie selten besuchen. Dann finden sie heraus, dass der Tote kein Moslem war. So ist es unmöglich, ihn gemäß der islamischen Tradition zu bestatten. Als ich zum ersten Mal mit dem Hubschrauber nach Jagnob flog, wo The Time of Yellow Grass gedreht wurde, hatte ich ein Gefühl, als flöge ich zu einem anderen Planeten. Es war diese unbekannte Realität, die mich dazu brachte, eine Parabel zu drehen, der besondere Lebensstil, die Steine, die Häuser, die in den Berg hineinzuwachsen scheinen. Es gibt dort eine andere Plastizität. Nehmen wir als Beispiel die Unterhaltung zwischen zwei Frauen: Die eine steht oben auf dem Berg, die andere an seinem Fuß. Sie sprechen miteinander beinahe im Flüsterton, und trotzdem hören sie einander laut und deutlich. Auf wundersame Weise verbinden sich ihre Stimmen mit den Schwingungen der Luft, während wir in Megafone brüllen und unsere Stimmen ruinieren. Diese Frauen bewegen sich sanft, sehr langsam. Und da waren wir, gefangen in Deadlines, immer in Eile und nach Luft ringend - wegen der Höhe. Diese seltsame Plastizität wird nicht durch die Berge hervorgerufen, sondern durch das Leben, das die Menschen dort führen und das sehr inspirierend ist. (Majram Jussupowa)