JAMAICA INN

If you like cops'n'robbers with monocles, this is it. (Herb Sterne)
Mary, eine irische Waise, kommt nach Cornwall, um zu ihrer Tante Patience und ihrem Onkel Joss zu ziehen. Schon auf der Reise munkeln die Kutscher Mysteriöses und weigern sich, nahe dem von Patience und Joss betriebenen Gasthaus zu halten - mit Recht, wie Mary bald erfährt: Das  "Jamaica Inn" ist Stützpunkt einer Schmugglerbande, die mit falschen Lichtsignalen Schiffe auf die Klippen lockt, sie ausraubt und die Besatzung tötet, Mary ist entsetzt, zumal sie Zeugin wird, als Trehearne, ein Mitglied der Bande, von seinen Kumpanen gehängt wird. Sie kann das Opfer jedoch losschneiden und gemeinsam mit ihm fliehen - zum Friedensrichter, den Charles Laughton mit falscher Nase, erhobenem Kopf und näselndem Eton-Akzent ausstattet. Ihm vertraut der Bandit Trehearne seine wahre Identität an: Er ist vom Geheimdienst und soll die Machenschaften der Räuberbande aufklären sowie deren Anführer verhaften. Leider ist er da an den Falschen geraten, denn ausgerechnet der Friedensrichter ist der Kopf des verbrecherischen Unternehmens. (Andreas Missler)
Zwischen seinen großen Hollywood-Erfolgen Mutiny on the Bounty (1935) und The Hunchback of Notre Dame (1939) war Charles Laughton, mit den amerikanischen Angeboten unzufrieden, nach England heimgekehrt und hatte zusammen mit dem aus Nazi-Deutschland emigrierten  Produzenten Erich Pommer die Mayflower Pictures gegründet, um im Rahmen dieser Gesellschaft seine Vorstellung von Laughton-Filmen zu verwirklichen. Die Firma produzierte drei Filme: Vessel of Wrath (1937), St. Martin's Lane (1938) und Jamaica Inn (1939). Koproduzent Pommer war ein alter Bekannter von Hitchcock; er hatte 1925 den deutsch-englischen Film The Blackguard produziert, mit Hitchcock als Autor und Art Director.
Maureen O'Hara machte nach ihrem Leinwanddebüt mit Jamaica Inn eine sehr erfolgreiche Hollywood-Karriere, die wieder als Partnerin Charles Laughtons in The Hunchback of Notre Dame begann. In einem Interview vor der Premiere des Films erzählte Laughton: "Ich habe den Kollegen gesagt, daß wir Maureen helfen und ihr den Rücken stärken müssen; wenn wir recht nett zu ihr wären, würde sie schon irgendwie heil durch den Film kommen. Schon nach zwei Tagen mußten wir aufpassen, daß sie uns nicht alle an die Wand spielte. Sie ist nicht nur irgendeine Schauspielerin,
sie ist eine große Schauspielerin." (Robert A. Harris/Michael S. Lasky)