Spielfilme

SILVIA PRIETO

Martín Rejtman
Argentinien 1998
92 min
V'99

Silvia Prieto ist die Geschichte einer Frau, die von der Idee besessen ist, daß es noch eine andere gibt, die genauso heißt wie sie. An ihrem 27. Geburtstag entschließt sie sich, ihr Leben zu ändern. Sie bekommt einen Job als Kellnerin und trifft sich mit ihrem
Ex-Mann Marcelo, der ihr 1200 Dollar gibt. Sie kauft sich einen Kanarienvogel und immer wieder Hühner, die sie ganz fanatisch zerkleinert - vier Hühner in achtundvierzig Stücke - und in den Kühlschrank packt. Sie lernt Brite kennen, die auf der Straße für
ein Waschpulver gleichen Namens wirbt. Silvia bringt Brite wieder mit Gabriel zusammen, ihrem Ex-Mann, der sich als ein Schulfreund von Silvias Ehemaligem entpuppt. Dann verbringt Silvia mit ihrem Kanarienvogel ein Wochenende in Mär del Plata, wo sie einen Italiener kennenlernt, der ihr sein Armani-Jackett leiht. Durch diese Beziehung entdeckt sie, daß es noch eine zweite Silvia Prieto gibt. Ihre fragile Welt gerät aus den Fugen. Die ersten Nachforschungen werden rasch zu einem Verwirrspiel der subtilen Verrätselung zwischen Komik, Parodie und Tiefsinn.
Die Dreharbeiten begann ich mit kaum 6000 Dollar und ohne irgendeine offizielle Unterstützung. Diese kargen Produktionsbedingungen versucht der Film nicht ästhetisch zu verbrämen. Im Gegenteil, er betont sie nachdrücklich und versucht, seinen Stil daraus zu entwickeln. Ich wollte aus der Ökonomie des Films eine ästhetische Frage machen. Man könnte sagen, daß es mein Wunsch war, so etwas wie einen "Nullpunkt" der Inszenierung zu erreichen. Im Umgang mit den Situationen und dem Dekor wird eine bestimmte "Essenz" angestrebt. Oftmals repräsentieren die Dekors eher die Idee eines Ortes als den Ort selbst. So stehen etwa im Besuchsraum des Gefängnisses nur ein Tisch und zwei Stühle. Die Disco ist durch Farblichter charakterisiert, die sich die ganze Zeit über bewegen und auf eine Wand projiziert werden. Es gibt weder Accessoires noch Statisten. Dieser Ansatz gilt auch für die Einstellungen, die den Raum definieren, und für die Gestaltung der Szenen im einzelnen: Frontalaufnahmen, kaum Schnitte, Schauspieler, die ihren Text sehr zurückgenommen einfach rezitieren. (Martin Rejtman)
 

Credits
  • Rosario Bléfari - Silvia Prieto
  • Gabriel Fernández Capello - Gabriel
  • Mirtha Busnelli - Silvia Prieto 2
  • Martín Rejtman
  • Paula Grandio
  • Frenkel
  • Ntaca
  • Tendler
  • Gustavo Codella
  • Gabriel Fernández Capello
  • Alejandra Seeber
  • Monica Van Asperen
Martín Rejtman, Hernán Musaluppi

Babelsberg Film- und Fernsehvertriebs GmbH

35 mm
col
Related Movies