In unseren VIENNALE DAILIES werden Sie täglich zum Geschehen rund um das Festival informiert!
ZITAT DES TAGES
Nobody asks a painter: Did you paint this sunflower to change the world? - But they ask a filmmaker, and I think that's unfair.
(Radu Jude)
BRAUCHEN SIE NOCH FILMTIPPS? HIER EIN PAAR FILM-HIGHLIGHTS!
ASTRAKAN
R: David Depesseville
SA, 29.10. 20:45 Uhr: STADTKINO IM KÜNSTLERHAUS
SO, 30.10. 16:00 Uhr: URANIA
Das französische Kino wird bevölkert von faszinierenden Waisenkindern, und der zwölfjährige Samuel im einfühlsam verstörenden Debüt von David Depesseville reiht sich nahtlos ein in diese lange Liste nach Liebe suchender Seelen. Die scheinbare Nüchternheit der präzise gefilmten Beobachtungen rund um die von ökonomischen Schwierigkeiten heimgesuchte Pflegefamilie, die Entdeckung der Sexualität in einer katholisch geprägten Welt und das ständige Missverstehen zwischen dem Jungen und den Erwachsenen weicht wiederholt dämonischen Innenbildern, die im Zuviel der vorpubertären Gefühlswelt eine höllische Verlorenheit beschwören. (Patrick Holzapfel)
KAPINYNAS
R: Emilija Škarnulytė
SA, 29.10. 18:30 Uhr: URANIA
MO, 31.10. 13:30 Uhr: METRO, HISTORISCHER SAAL
Bevor die EU seine Stilllegung einforderte, war das litauische Kernkraftwerk Ignalina – vom gleichen Bautyp wie jenes in Tschernobyl – eine der größten Reaktoranlagen der Welt. Der bis 2038 andauernde Rückbau der radioaktiven Ruine ist nicht weniger aufwändig als der damalige Aufbau, die Lagerung der Brennstäbe wie überall auf lange Sicht ungewiss. Statt erklärfreudiger Experten lässt die Regisseurin in einer abenteuerlichen visuellen Volte eine neugierig züngelnde Python die zu hundertfachen Ornamenten angeordneten Kontrollinstrumente begutachten. Sie kann sich häuten – auch das ist zu sehen –, doch wie soll begraben werden, was auf ewig bleiben will? (Stephan Settele)
THE NATURAL HISTORY OF DESTRUCTION
R: Sergei Loznitsa
SA, 29.10. 20:30 Uhr: URANIA
SO, 30.10. 15:30 Uhr: METRO, HISTORISCHER SAAL
Mit Bomben wurde noch nie ein Krieg gewonnen, heißt es an einer Stelle dieses Montagefilms. Die Luftangriffe auf Deutschland werden ausdrücklich als ein „Experiment“ bezeichnet, als strategisches Neuland. Sergei Loznitsa versucht mit seinem Film, vermittels der durch ihn selbst bewährten Methode – diskret nachsynchronisierte und vertonte Archivaufnahmen –, dieses Kapitel des Zweiten Weltkriegs zu erschließen. Er bezieht sich dabei auf die Thesen von W.G. Sebald, der in Luftkrieg und Literatur (Loznitsa übernimmt den englischen Titel dieses Buches fast wortgleich) die Darstellung und Darstellbarkeit des Bombenkriegs kontrovers diskutierte. (Bert Rebhandl)
TRENQUE LAUQUEN - TEIL 1 & TEIL 2
R: Laura Citarella
SA, 29.10. 11:00 Uhr: METRO, HISTORISCHER SAAL
Dies ist der erste einer Reihe von Filmen um die 35-jährige Laura, die sich in der Provinz Buenos Aires als eine Art weiblicher Sherlock Holmes betätigt. Gleich am Beginn verschwindet die Protagonistin und wird von zwei Männern gesucht, die in sie verliebt sind. The Lady Vanishes, könnte man sagen, und erst ihre Absenz setzt einen Erzählreigen in Gang, der sich mit der Vorgeschichte Lauras beschäftigt. So entsteht eine suggestive filmische Meditation über die Undurchdringlichkeit des Seins als enigmatisches Bilderrätsel zwischen Roadmovie, philosophischer Reflexion und erotischer Detektivgeschichte. (Thomas Mießgang)
Teil zwei von TRENQUE LAUQUEN versteht sich als Fortsetzung der Geschichte von Laura, die anhand von historischen Briefen und anderen Dokumenten eine apokryphe Liebesgeschichte aus alter Zeit rekonstruiert und dann verschwindet, ohne eine Spur zu hinterlassen. Auch hier wird wieder viel mit Rückblenden gearbeitet, doch die Tonalität des Films ist eine völlig andere: Es gibt nervöse, hektische Sequenzen, in denen die Musik sich als dialektisches Element der visuellen Ebene entgegenstellt; gleichzeitig werden die mysteriösen Verwicklungen komplizierter. Die Saga aus dem provinziellen Hinterland definiert mit faszinierender Bildgewalt und eigenwilliger Rhythmik ihren eigenen Kosmos. (Thomas Mießgang)
EINIGE UNSERER GÄSTE HEUTE
Laura Citarella
Regisseurin von
TRENQUE LAUQUEN - TEIL 1
TRENQUE LAUQUEN - TEIL 2
Jem Cohen
Regisseur von
JEM COHEN. BALLADS (Kurzfilmprogramm)
James Benning
Regisseur von
THE UNITED STATES OF AMERICA
Roee Rosen
Regisseur von
KAFKA FOR KIDS
Alessandro Comodin
Regisseur von
GIGI LA LEGGE
Annabelle Aventurin
Expertin
MED HONDO
Joanna Hogg
Regisseurin von
THE ETERNAL DAUGHTER
Reiner Holzemer
Regisseur von
LARS EIDINGER - SEIN ODER NICHT SEIN
WAS PASSIERT HEUTE IM VIENNALE CLUB?
Samstag, 29. Oktober - ab 22 Uhr:
PARTY - RADIO RUDINA
PODCAST
Alessandro Comodin: GIGI LA LEGGE
MATERIALS
PRESSESTIMMEN
Sergei Loznitsas Filme auf der Viennale: „Kulturkämpfe bringen der Ukraine nichts“
Bei der Viennale bleibt es bis zur letzten Minute spannend