DAS WEIßE RAUSCHEN

Als der 21-jährige Lukas in die Großstadt zieht, steht für ihn fest: Jetzt fängt das Leben an. Doch schnell stellt sich heraus, dass er den neuen Herausforderungen nicht gewachsen ist. Nach diversen Drogenexzessen wird er von Wahnvorstellungen und Halluzinationen gequält. Trotz der verzweifelten Bemühungen seiner Schwester, ihn zurückzuholen, verliert er immer mehr den Bezug zur Realität. Schließlich landet er in der Psychiatrie. Doch auch hier vermag ihm niemand zu helfen. Erst als er mit einer Gruppe von Hippies nach Spanien ans Meer reist, hat er zum ersten Mal eine Ahnung davon, wie der Weg zur Heilung aussehen könnte. Wir sind mit den Kameras in den öffentlichen Raum gegangen und haben den Film dort gedreht, wo die Geschichte spielt. Die digitalen Kameras sind so klein, dass sie nicht bemerkt werden. Die Realität wird durch die Anwesenheit des Filmteams nicht verändert, vor allem, wenn es nur aus einem Mann besteht: Oft habe ich alleine mit dem Hauptdarsteller Szenen gedreht. Wir haben immer wieder versucht, keine künstliche Realität zu erzeugen, sondern mit den Schauspielerin mitten in die Realität hinein zu gehen, auf der Uni, im Bahnhof, in der U-Bahn - das war alles echt. Mein großes Vorbild war John Cassavetes, der schon in den 60er und 70er Jahren diesen wirklichkeitsnahen Stil praktiziert hat. Damals waren die Kameras aber noch größer und weniger lichtempfindlich, und es war immer nur für elf Minuten Film drin, dann musste man umständlich den Film wechseln. Heute, mit der digitalen Technik, ist alles viel einfacher, man kann der Realität noch näher kommen. Würde Cassavetes noch leben, er würde auch mit DV drehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis noch mehr junge Filmemacher ihre ersten Filme auf DV drehen. (Hans Weingartner)