TILLSAMMANS

Gemeinsam sind wir stark. (Lukas Moodysson)

Lukas Moodysson geht mit seinem zweiten Spielfilm Tillsammans in die 70er Jahre zurück. Eva und Stefan ziehen mit ihrer Mutter zu ihrem Onkel in eine Kommune. Auch hier geht es nicht um eine Retro-Perspektive. Vielmehr zeigt sich wieder (trotz aller versöhnlichen Tendenzen) Moodyssons Talent für den Umgang mit seinen jungen Protagonisten. Die Kinder werden als eigenständige Personen behandelt, die vor der Kindlichkeit ihrer Eltern mitunter verzweifeln. Und für glückliche Momente reicht es schon, wenn alle im verschneiten Garten zum Fußballspielen zusammenkommen. (Isabella Reicher)
Das Prinzip Hoffnung, gemischt mit der nötigen Portion Selbstironie, macht sich Lukas Moodysson zu Eigen. Tillsammans blendet zurück in die bewegten 70er Jahre, als der handbemalte VW-Bus vor dem Haus ebenso zu den Insignien einer rebellierenden Generation gehörte wie die handgestrickten Pullover und der Duft von Hanf. In einer Kommune in Stockholm teilen sich Linke und Nette - eine Lesbe, ein Marxist, Vegetarier, geschlagene Ehefrauen und ein paar Kinder - in solidarischer Einheit Bett und Tisch.
Moodysson ist Realist genug, um aus der Retrospektive keine nostalgische Schwärmerei erwachsen zu lassen. Sein Porträt modelliert die Figuren über eminent witzige Dialoge und freche Bildschnitte vielmehr zu Vertretern einer ideologischen Lebenshaltung, deren Nähkästchen neben weichem Garn und farbigen Knöpfen durchaus auch spitzige Instrumente wie Nadeln und Scheren enthält. Dies hindert den 31-jährigen  Regisseur aber nicht daran, das gesellschaftliche Experiment sehr menschlich enden zu lassen. (Nicole Hess)