TAG DER IDIOTEN

Carol Schneider ist jung, schön, reich und gelangweilt. Sie stammt aus einer gut situierten Familie und könnte eigentlich ein sorgenfreies Leben führen. Doch das tägliche Einerlei bringt sie fast um den Verstand. Um Reaktionen zu provozieren und sich selbst zu beweisen, dass sie lebt, inszeniert sie immer skurrilere Ausbrüche. Als sie wildfremde Menschen als Terroristen denunziert, sperrt man Carol in eine Nervenheilanstalt. Da trifft sie auf den echten Wahnsinn. Aber so wenig Carol in die Welt der «Normalen» gehört, so wenig trifft sie hier auf Gleichgesinnte. Was aber ist es, was kann es sein, das eine junge Frau dazu treibt, Dinge zu tun, die radikal und monströs sind? Was lässt Carol geradezu euphorisch über Leichen gehen? Woher hat sie diesen Totalitätsanspruch, an dem für sie schon eine Liebesbeziehung scheitert? Was bringt sie dazu, Menschen, die sie persönlich gar nicht kennt, als Terroristen zu denunzieren? Warum zerstört sie das Leben anderer, und was ist die Triebkraft, vom Leben nur Extremes zu fordern und sich selbst in dieses Extreme mit einer wahren Besessenheit und erotischen Leidenschaft zu stürzen? Ein Staat, gefangen zwischen Terror und Paranoia? Carol ist auf der Suche nach einem Ort, welcher der Absolutheit ihrer Gefühle entspricht und nicht mehr willens, die Grenzen und Bedingtheiten ihrer alltäglichen körperlichen Existenz hinzunehmen. «Es wäre schön, wenn es Dich nicht mehr gäbe», sagt sie zu ihrem Freund und inszeniert immer skurrilere Ausbrüche aus dem konventionellen Verhalten. In der Nervenheilanstalt zerfließen die Grenzen zwischen Wachheit, Traum und fremden Realitäten, und wenn sie auch hier eine Fremde bleibt, sagt sie doch: «Hier bin ich zu Hause.» Eine Grenzgängerin zwischen den Welten ist sie auch hier. Wenn am Ende die Mauern des Irrenhauses zerbrechen, fallen auch die Mauern psychischer Räume und Realitäten in Köpfen mancher Zuschauer.