THE STICKY FINGERS OF TIME

Als Tucker Harding, Autorin von Kriminalromanen, 1953 eines Tages ausgeht, um Kaffee zu trinken, wird sie auf rätselhafte Weise ins Jahr 1997 versetzt. Während sie verwirrt und benommen durch New Yorks Lower East Side wandert, stößt sie mit Drew zusammen, einer Frau mit ausgeprägten selbstzerstörerischen Neigungen. Drew ist auf der verzweifelten Suche nach ihrem geparkten Auto, um aus der Stadt zu flüchten. Bis zum Abend hat Tucker schon mehr erlebt, als sie als Autorin je erfinden könnte. Drews und Tuckers Beziehung, eine explosive Mischung aus Misstrauen und Verlangen, wird zusätzlich kompliziert durch die Ankunft Isaacs, eines Gefährten Tuckers aus den fünfziger Jahren. Er erklärt, dass sowohl Drew als auch Tucker Zeit-Freaks seien – eine Folge der Veränderung ihrer Seelen nach den amerikanischen H-Bomben-Versuchen. Sie würden spontan - und oft unfreiwillig - in der Zeit umherreisen. Und es gäbe andere von ihrer Art, andere, die gefährlich seien. Seine Theorie scheint sich zu bewahrheiten, als Tucker plötzlich ermordet wird.

The Sticky Fingers of Time bietet keinerlei Special Effects; um ehrlich zu sein, der Film braucht auch keine. Das elaborierte Drehbuch ist an Figuren und an Situationen orientiert und hat mehr mit einem Film noir gemeinsam als mit einem Science-Fiction-Film. (Die Tatsache, dass ein Teil in den fünfziger Jahren spielt und in Schwarzweiß gedreht ist, unterstreicht das.) Broughers Skript vertraut auf die Intelligenz der Zuschauer, die sie niemals unterschätzt oder beleidigt, indem sie das Offensichtliche in den Vordergrund rückt, Eine Reihe von Erklärungen zu dem Geschehen muss sich das Publikum selbst geben. Es ist heute üblich, alle losen Enden eines Films am Schluss wiederaufzugreifen und zusammenzufassen; der Spaß an diesem Film ist nicht die Auflösung, sondern die Reise, die man mitmacht, um dorthin zu gelangen. (James Berardinelli)