LE POLYGRAPHE

Besessen vom gewalttätigen Tod ihrer Freundin Marie-Claire vor zwei Jahren, beschließt Judith, ihren Schmerz dadurch zu vertreiben, dass sie einen Film über die mysteriösen Vorfälle macht. Seltsamerweise wird Lucie, die Schauspielerin, die die Rolle Marie-Claires übernimmt, immer tiefer in die Ereignisse verstrickt. Sie stellt fest, dass  ihr Freund und Nachbar François Marie-Claires Liebhaber war und entdeckt, dass er der Hauptverdächtige in dem Fall ist. Als sie ihn mit der Tatsache konfrontiert, folgt der nächste Schock: François sagt, er sei sich seiner Schuldlosigkeit nicht sicher. Die Erschütterung über Marie-Claires Tod und die brutale Befragung durch die Polizei mittels Lügendetektor ließen ihn nicht nur an seiner Erinnerung an den Vorfall zweifeln, er sei sich nicht einmal über die Aussage Claudes sicher, der Frau, die ihn liebt und die ihm für die Mordnacht ein Alibi bietet. Kann man mit dem Lügendetektor die Wahrheit herausfinden oder ist er eine tödliche Falle?

Nach seinem Debüt mit der Hitchcock-Paraphrase Le confessionnal erweist sich Kanadas Theater-Guru Robert Lepage erneut als versierter und vor allem visuell virtuoser Regisseur. Le polygraphe greift in gewisser Weise die Thematik seines ersten Films mit anderen Mitteln auf - ein dunkles Geheimnis, das in der Vergangenheit liegt und die Gegenwart überlagert, und die Suche nach der Wahrheit, die möglicherweise schrecklicher ist als jede Fiktion. (Christian Chauvet)