NORDRAND

Fünf junge Leute mit verschiedenem ethnischem und sozialem Hintergrund lernen einander 1995 in Wien kennen und verbringen eine kurze Zeit zusammen, in der sie ihr Leben und ihre Träume teilen. Sie alle sind auf der Suche nach einem Glücksstern.
Zwischen Arbeit, Beziehungen, unerwünschten Schwangerschaften und Erfahrungen, die im Krieg in ExJugoslawien unterdrückt wurden, versuchen sie einander zu helfen und einander Zuneigung zu schenken, oft unsicher und unbeholfen, aber immer mit
einer großen Sehnsucht, zu lieben und geliebt zu werden. Nordrand erzählt von der Schwierigkeit, sich ein dauerhaftes Bild von der Welt zu machen, wenn diese sich ständig neu zu formieren scheint. Die Erzählung kreist um zwei sehr verschiedene Mädchen, eine Wienerin und eine Serbin, die versuchen, Liebe, Job, Familie und sich selbst in den Griff zu kriegen. Barbara Albert beschreibt die Nöte ihrer Figuren detailreich und plastisch, mit genauem Blick dafür, was die Menschen treibt und wovon sie phantasieren. Der Krieg am Balkan löscht Leben und Hoffnungen; eine Zufallsbegegnung ermöglicht neue Freundschaften; das Kino stellt Zusammenhänge her, die die Aussicht auf Glück wenigstens virtuell am Leben halten. (Stefan Grissemann)
Es begann alles 1990, als der Eiserne Vorhang fiel und wir uns jung fühlten und bereit, darüber zu entscheiden, ob wir Kinder auf diese Welt bringen sollten. Ab 1992 begann der Krieg unser Leben zu kontrollieren ... oder vielleicht auch nicht. Der Krieg hat unsere Sicht der Welt auf den Kopf gestellt. Wie der Fall des Eisernen Vorhangs, der nichts unverändert ließ, Auf jeden Fall sehen wir Jasmin, Tamara, Senad, Valentin, Roman und die anderen zurückblicken, sich verändern und weitergehen, und am Ende sind sie alle genau die gleichen wie am Anfang. (Barbara Albert)