Restless Souls

KYUA

CURE
Kiyoshi Kurosawa
J 1997
115 min
V'01

Als eine junge Prostituierte brutal ermordet aufgefunden wird, trifft Polizeiinspektor Takabe am Tatort ein und findet eine auffällige Parallele zu anderen Mordopfern: Jedes von ihnen wurde mit einem großen, quer über den Hals geritzten X aufgefunden. Man findet den Mörder der Prostituierten sehr schnell. Er gibt den Mord zu, weiß aber nichts mehr über die Umstände oder darüber, warum er das Mädchen umgebracht hat. Ein weiterer ähnlicher Fall passiert, und Takabe sieht sich mit einer verblüffenden Tatsache konfrontiert: Offenbar gibt es jemanden, der harmlose Menschen mit Hilfe psychologischer Beeinflussung dazu bringt, andere Leute zu ermorden. Es ist der ehemalige Psychiatriestudent Mamiya, der zu Takabes bisher gefährlichstem Gegner wird. Darüber hinaus hat Takabe auch große private Sorgen. Mit der Figur des charismatischen Bösen Mamiya ist Kiyoshi Kurosawa ein Geniestreich gelungen: Dieser nach außen hin so sanfte Engel ist eine der unglaublichsten Killer-Gestalten in der Geschichte dieses Genres. Wie er die Menschen dazu treibt, ihre dunkelsten Fantasien auszuleben, ist schlicht atemberaubend. (Thomas Ritter) Wie in allen guten Thrillern, ist der Held das Spiegelbild des Killers. Takabe allein versteht die doppelte Bedeutung hinter Mamiyas verstörender Frage «Wer bist du?», die dieser jedem seiner Opfer stellt. Er versteht sie, weil er sich der Instabilität seiner Identität bewusst ist: Seine Frau Fumie driftet langsam in den Wahnsinn ab, agiert oft auf eine Weise, die sie nicht erklären kann, genauso wie Mamiyas Opfer. Als unser Vertreter in der Geschichte versucht Takabe, die Verbrechen aufzuklären und sich um seine Frau zu kümmern; er verkörpert unsere Sehnsucht nach Gewissheit und nach «Heilung». Doch Kurosawa verweigert uns die Erfüllung dieser Hoffnung. Auch der Schluss von Cure ist nicht eindeutig. Kurosawa unterminiert die Sicherheit der Genre-Konventionen und somit die Stabilität des Kinos selbst dank einer Montage, die Realität und Fantasie mischt und mehr Fragen als Antworten hervorbingt. Cure erhebt sich weit über seinen Genre-Status. Zum einen ein großartiger Horrorfilm, ist er zum zweiten eine Erforschung des Identitätsverlustes im Zeitalter der Postmoderne, eine Beschwörung der Rückkehr dessen, was durch unsere Begriffe von Zivilisation und häuslicher Ruhe unter die Oberfläche gedrängt wurde. (Aaron Gerow)

Credits
  • Koji Yakusho - Katsuhiko Sato
  • Tsuyoshi Ujiki
  • Anna Nakagawa
  • Kiyoshi Kurosawa
  • Tokusho Kikumura
  • Hiromichi Kori
  • Ken Suzuki
  • Gary Ashiya
  • Tomoyuki Maruo
Daiei Co. Ltd.

Tokuma International

35 mm
col
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