INQUIÉTUDE

Ursprünglich sollte der Film auf einem Stück von Helder Prista Monteiro, Die Unsterblichen, basieren. Oliveira stellte fest, dass das Ergebnis "viel zu kurz" sein würde und so erinnerte er sich an zwei Arbeiten, die "ich immer gerne adaptiert hätte, aber nie adaptiert habe, weil sie zu kurz waren": eine Geschichte von António Patrício namens Suzy und ein Werk von Agustina Bessa-Luis, Die Mutter des Flußes. "Ich gab diesem Triptychon den Titel Unruhe, weil ich fühle, dass sie alle drei, in verschiedenem Ausmaß, von Unruhe bestimmt sind. Die drei Geschichten sind schnell zusammengefasst, nicht aber die hypnotische, flüssige und detailbesessene Art, wie sie umgesetzt sind. Die erste handelt von einem Vater und einem Sohn, die beide berühmt sind: Der Vater hat das Gefühl, sein Sohn werde zunehmend senil; um ihn davor zu bewahren, will er ihn zum Selbstmord anstiften. Die zweite Geschichte, nach der Patrício-Story, beginnt in einem Theater in Porto in den dreißiger Jahren. Die Kurtisane Suzy, die vor einer gefährlichen Operation steht, muss ihre Unverwüstlichkeit beweisen. Die dritte Geschichte wird in Rückblenden erzählt und dient als Trost für Suzys verzweifelten Liebhaber. Es ist die Erzählung von Fisalina, einem Mädchen vom Land, das entdeckt, dass seine Fingerspitzen aus Gold sind. Der Film ist jene typisch Oliveirasche Mischung aus Realem und Magischem, voll von Anspielungen und durchsetzt mit philosophischen Fragestellungen. Einen Oliveira-Film zu sehen, heißt, das Objekt einer persönlichen Vision zu sein, die weitgehend unbeeindruckt ist von kommerziellen Überlegungen; wenn man sich darauf einlässt, lernt man etwas, zumindest, das Medium Film auf eine andere Art zu betrachten. (Jonathan Holland)