GISHIKI

Der zum 10. Jahrestag der Gründung von ATG produzierte Film ist ein Meilenstein sowohl für ATG und Ôshima als auch für die japanische Filmgeschichte. Gishiki war Ôshimas ehrgeiziger Versuch, anhand einer japanischen Großfamilie und ihrer Zeremonien um Leben und Tod die durch Wirren und Unruhen geprägte Shôwa-Periode [ab 1926] zusammenzufassen und eine Antwort auf die Frage zu finden, was Japan und die Japaner ausmacht. Der Film ist ebenso komplex wie die Familie, in deren Zentrum der tyrannische Patriarch Sakurada Kazuomi steht, ein ehemals hoher Beamter im Innenministerium, der die japanische Militärregierung unterstützte und nach dem Krieg als Kriegsverbrecher angeklagt wurde, einer Verurteilung jedoch entgehen konnte und nun wieder fest im Sattel der Macht sitzt. Die Geschichte beginnt 1947 mit der Rückkehr von Kazuomis Enkel Masuo aus der Mandschurei, wohin Kazuomis ältester Sohn Kanichirô nach der Okkupation durch Japan ausgewandert war. Nur langsam erschließt sich Masuo das komplizierte Beziehungsgeflecht der Sakurada-Familie.