DE MAALSTROM - EEN FAMILIEKRONIEK

1942 ... Licht und Dunkelheit ... eine Familie an einem Tisch ... Stapel von Kleidern überall im Zimmer ... Frauen, die sie ausbessern ... die Stimmung ist gedrückt ... alles scheint darauf hinzudeuten, dass eine Abreise bevorsteht ... fertiggepackte Koffer stehen im Hintergrund ... nur ein Familienmitglied wird den Krieg überleben. Der ungarische Filmemacher Peter Forgács hat die letzten zehn Jahre damit verbracht, private Filme zu sammeln und zu archivieren; er verwendet die Arbeiten europäischer Amateurfilmer, um verlorene Geschichten realen Lebens wiederzuentdecken. Er stützt sich auf Wittgensteins Diktum, dass "alles, was wir beschreiben können, auch anders sein könnte", und macht Filme, die in einem gewissen Sinne die Toten rehabilitieren, indem er die privaten Bilder wirklicher Menschen konserviert, um "die Obszönität der Geschichte auszulöschen". (Mike Costin)

Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust sind Gegenstand vieler Dokumentarfilme, die mit Archivmaterial arbeiten. In diesen Dokumentarfilmen werden praktisch niemals Bilder gezeigt, die die andere Seite der offiziellen Geschichte zeigen, nämlich Amateuraufnahmen. Das ist umso bemerkenswerter, als nur diese Filme das Alltagsleben mit allen dazugehörigen Gefühlen und Emotionen zeigen. The Maelstrom - A Family Chronicle basiert auf den gesammelten Filmen, die die holländisch-jüdische Familie Peereboom von 1938 bis 1942 drehte. Sie filmten bis zum letzten Augenblick, bis zu dem Abend, an dem sie in ein deutsches "Arbeitslager gebracht wurden. Privater Film ist private Geschichte. Das ist der Hauptunterschied zu anderen nichtfiktionalen Genres der öffentlichen Film- und Fernsehproduktion. Es ist auch ein Gegensatz zum öffentlichen Aspekt von Geschichte. Es gibt nicht Geschichte als solche, es gibt aber jede Menge Geschichten. (Peter Forgács)