LES CAMPS DU SILENCE

Die Geschichte der Lager im Süden Frankreichs ist die eines langen Abstiegs in die Hölle. Im Februar 1939 wurden 500.000 Zivilisten, Soldaten, Freiwillige, Mitglieder der internationalen Brigaden, die nach der Machtübernahme durch die Faschisten aus Spanien geflohen waren, an den Stranden östlich von Perpignan zusammengepfercht. Vom Sommer 1942 bis zum Frühjahr 1943 wurden die Lager zum Vorfeld der Vernichtungslager der Nazis. Dazwischen dienten sie zur Internierung aller möglichen Kategorien von französischen und ausländischen unerwünschten Personen, für politisch Mißliebige und für Juden. Die improvisierten Zeltlager wurden zu regelrechten Konzentrationsstädten. Der Film, gedreht an der Stelle, wo sich die Lager befanden, beruht auf den Erinnerungen von Zeugen, zumeist ehemaligen Insassen.

Les camps du silence ist keine systematische Dokumentation über die französischen Lager während des Zweiten Weltkriegs, sondern vor allem ein Mosaik von Porträts; Porträts von Zeugen, die über ihre Gefangenschaft und über ihre Überlebensstrategien erzählen. Sie haben ganz verschiedene Sichtweisen und verschiedene Techniken, um sich mit ihrer eigenen Vergangenheit zu konfrontieren. In 45 Jahren haben sich die tragischen Ereignisse in der Erinnerung oft zu einer Art "persönlichem Mythos" transformiert. Damit will ich in keinem der Fälle sagen, daß ich die Leute der Unaufrichtigkeit bezichtige, sondern nur, daß sich ihre Erzählungen auf eine bestimmte Weise geformt haben. Parallel zur Geschichte der Lager wollte ich genau diese unterschiedlichen Arten des "Umgangs mit der Erinnerung" zeigen. Ich hätte auch anders arbeiten, die Aussagen der Zeugen, ihre fest eingeschriebenen Erinnerungen hinterfragen können, aber ich wollte sie einfach beobachten. (Bernard Mangiante)