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Kensington Davies

Carrier Bag of Films: Kensington, Liverpool

13 Okt 2021

Carrier Bag of Films: Kensington, Liverpool

Die Filme von Terence Davies sind stark mit seiner Heimat in der Kensington Street in Liverpool verbunden. Der Filmemacher wuchs in den 1950er und 60er Jahren als eines von zehn Kindern einer Arbeiterklassenfamilie in Kensington, einem Gebiet östlich des Zentrums der Hafenstadt auf. Neben Davies haben vor allem die Beatles diesen Teil der Stadt maßgeblich geprägt. Nicht umsonst heißen heute Straßen dort John Lennon Drive, Paul McCartney Way, George Harrison Close, Ringo Starr Drive, Epstein Court, Apple Court oder Cavern Court. 

Die Band nahm dort noch unter ihrem Namen „The Quarrymen“ in einem zum Tonstudio umfunktionierten Wohnzimmer ihre erste Platte auf. Ein Cover von That’ll Be the Day mit In Spite of All the Danger auf der B-Seite. Neben den Beatles gab es dort auch einen kultigen Plattenladen oder einen Besuch der Fußballmannschaft des FC Everton, die ebenfalls einen Popsong aufnahm. 

Die Straßen haben sich in den vergangenen Jahren verändert, nicht immer zum Guten. Noch kann man die Spuren des viktorianischen Erbes erkennen. Das gilt auch für den 1868 eröffneten Newsham Park, der als Vorbild für den New Yorker Central Park diente. Seit einigen Jahren befindet sich der Park auf der Liste „Heritage at Risk“. Das ließe sich wohl für große Teile Kensingtons so übernehmen.

Ebenfalls in „Kenny“, wie das Gebiet oft genannt wird, befindet sich der Deane Road Cemetery, der älteste jüdische Friedhof Liverpools. Er wurde in den vergangenen Jahren restauriert. Die für den streng katholisch aufgewachsenen Davies sehr wichtige Sacred Heart Catholic Church gibt es noch immer. 

"Kensington Street 18 ist mein Zuhause, das wird sich nie ändern, denn dort war ich am glücklichsten.“, sagt Davies. In seinen Filmen hat er mehrfach dieses Glück und alle anderen Gefühle, die er an diesem Ort erlebte, festgehalten.

MONOGRAFIE TERENCE DAVIES