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Memoria Head

Carrier Bag of Films: Exploding Head Syndrome

01 Nov 2021

Carrier Bag of Films: Exploding Head Syndrome

Die von Tilda Swinton verkörperte Protagonistin in MEMORIA leidet am sogenannten Exploding Head Syndrome. Sie teilt dieses Schicksal mit dem Filmemacher Apichatpong Weerasethakul, bei dem Symptome während der Arbeit am Film auftraten. Dieser Zustand ist eine Parasomnie, die dadurch gekennzeichnet ist, dass betroffene Personen beim Einschlafen oder Aufwachen abrupte, laute Geräusche hören. Diese dauern meist nur wenige Sekunden. Manche Menschen berichten von einer Art Explosion im Kopf. 

Meist haben Erkrankte keine Schmerzen, aber Angstzustände und Stress. Als Nebenwirkung treten gelegentlich die Wahrnehmung von Lichtblitzen oder sogar Halluzinationen auf. Das innere Donnern kann mehrmals in einer Nacht ertönen, darunter leidende Menschen berichten vom Gefühl elektrischer Schocks. Die Erscheinungen treten meist unregelmäßig auf.  

Die Krankheit wurde vor circa 150 Jahren zum ersten Mal beschrieben. Zwei Männer berichteten dem Arzt Silas Weir Mitchell von Kanonenschüssen und lauten Glocken, die sie des Nachts erweckten. Allerdings gab es bis zuletzt nur wenige Forschungen zu dieser Störung. Betroffen sind meist Menschen, die älter als 50 Jahre sind (Durchschnittsalter: 58 Jahre). Inzwischen wird vermutet, dass der selbe Bereich des Gehirns für die Störung verantwortlich ist wie bei der Schlafparalyse. Gestresste oder sehr müde Menschen sind häufiger von dieser Schlafstörung betroffen.

Amitriptylin ist eine der effektivsten Arzneistoffe, der gegen das Exploding Head Syndrome eingesetzt wird. Am meisten hilft nach wie vor Stressabbau. Die Krankheit bleibt dennoch zu wenig erforscht und dadurch obskur.   

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