Fiction

TSUMETAI-CHI

OBSESSION, AN
Shinji Aoyama
J 1997
109 min
V'00

Sosuke Saga ist Kriminalbeamter. Eines Nachts muß er Kunihiro bewachen, das Oberhaupt einer religiösen Sekte. Kunihiro wird in dieser Nacht getötet und Saga schwer verletzt. In einer Notoperation, die sein Leben rettet, verliert er seinen rechten Lungenflügel. Dann verlässt ihn auch noch seine Frau. Saga beschließt, seine Laufbahn bei der Polizei aufzugeben. Er hat jedoch im Verlauf jener tragischen Nacht, die sein Leben von Grund auf veränderte, seine Dienstpistole verloren. Kozo Shimano, ein todkranker Profikiller, hat die Waffe gefunden und verwendet sie bei einer Serie von Morden, die er nicht begeht, um zu überleben, sondern nach einem bizarren zerstörerischen Plan. Saga lernt Shimanos Ex-Freundin Kimiko kennen, die ihm von Shimanos Überzeugung erzählt, wahre Liebe könne nur durch den Tod bewiesen werden. Es sind diese beiden Paare, die den philosophischen Mittelpunkt des Films bilden, nicht Sagas besessene Jagd nach Shimano. Shimano und Kimiko repräsentieren eine junge Generation, die nirgends hingehen kann und keine eigenen Werte hat. Die einzige Sicherheit, die sie haben können, finden sie in einer Liebe, die sich nur anhand der gemeinsamen Entscheidung, zu sterben, verifizieren lässt.
In den nur eineinhalb Jahren, seit er mit Helpless, seinem schockierenden Porträt eines entfremdeten Jugendlichen, raketenartig in der japanischen Filmszene aufgetaucht ist, hat Shinji Aoyama bereits drei weitere Filme gedreht, inklusive Tsumetai-chi. In einer Zeit, in der die meisten jungen Filmemacher froh wären, wenn sie alle paar Jahre einen Film machen könnten, ist die Tatsache, dass alle seine vier Filme herausragend sind, ein Beleg für Aoyamas erstaunliche Meisterschaft als Regisseur. Dass er im Gangster- und im Actiongenre arbeitet, hat ihm sicher geholfen, aber wie die besten der amerikanischen B-Film-Regisseure der fünfziger Jahre hat es Aoyama immer geschafft, neben all den standardmäßig vorgeschriebenen Actionszenen seine persönliche Vision aufrechtzuerhalten.
Tsumetai-chi ist Shinji Aoyamas Remake von Akira Kurosawas Nora inu (Stray Dog, 1949) für die 90er Jahre. Die Grundzüge der Handlung sind im wesentlichen dieselben: Ein Polizist, der seine Waffe verliert, macht sich auf die Suche nach dem Kriminellen, der sich am Ende als dem Helden beunruhigend ähnlich herausstellt. In Kurosawas humanistischer Weltsicht war Nora inu Ausdruck des gemeinsamen Leidens der Japaner unter der Besatzung und der Armut der Nachkriegsjahre. Aoyamas Film jedoch ist etwas ganz anderes. (Aaron Gerow, 1997)
 

Credits
  • Ryo Ishibashi - Sosuke Saga
  • Kazuma Suzuki - Kozo Shimano
  • Kyoko Tohyama - Kimiko Endo
  • Shinji Aoyama
  • Isao Ishii
  • Hiromichi Kori
  • Shinji Aoyama
  • Isao Yamada
  • Shinji Aoyama
  • Tsuyoshi Shimizu
Taki Corporation

Bitters End Inc.

35 mm
col
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