THE GOD OF DAY HAD GONE DOWN UPON HIM

Brakhage ist ein Maler unter den Filmemachern. Das merkt man auch an The God of Day Had Gone Down Upon Him, der zwar nicht aus tatsächlich bemalten Filmkadern besteht, aber seine von Gemälden anderer inspirierten Lichtbilder, die Landschaften, Wasseroberflächen, Detailaufnahmen oder weite Panoramen zeigen, doch wie bewegte Tableaus auf die Leinwand setzt. Das Licht quasi ausrinnen lässt, die Farben zum Fließen bringt, Tönungen variiert und eine Ruhe ausstrahlt, in die man sich nur zu gerne versenkt. (Isabella Reicher)

The God of Day Had Gone Down Upon Him ist eine Feier des Wassers und des Lichts, zeichnet den natürlichen Farben- und Formenreichtum einer gegebenen Landschaft auf: die sanfte Bewegung der Wellen, das Glitzern der Sonne auf der Wasseroberfläche, das abstrakte Grün eines Blattes, die weiße Gischt des Meeres, die Wolkenmassive und die feinen Lichtpunkte, in die das Land, von fern gesehen, zerfällt. Brakhages malt, was er sieht, in der Kamera neu, seine wendigen, abstrahierenden Montagen tragen Naturzustände zusammen, mit leichter, sicherer Hand: ein Film über die tausend Wunder einer fließenden, verfließenden, prozesshaften Welt, ein Meisterwerk, ein Opus, dem ein Platz neben den Hauptwerken dieses Regisseurs sicher ist. (Stefan Grissemann)