THE FILTH AND THE FURY

I think the Sex Pistols are the antithesis of humankind. The whole world will be better for their non-existence. (Bernard Brook Partridge, Londoner Stadtrat, 1977)

Zwanzig Jahre nach seinem Dokumentarfilm The Great Rock'n'Roll Swindle erzählt Julien Temple die Geschichte der Sex Pistols noch einmal - oder vielmehr: Er lässt sie erzählen, und diesmal nicht von ihrem Manager Malcolm McLaren, sondern von den Bandmitgliedern selbst. Kompiliert aus Dokumentaraufnahmen aus den 70er Jahren sowie aktuellen Interviews und einem längeren Gespräch, das Temple im Jahr 1978 mit Sid Vicious geführt hatte, zeichnet der Film das Porträt einer der einflussreichsten Bands der Rockgeschichte. Obwohl sie nur wenig mehr als zwei Jahre lang - von November 1975 bis Anfang 1978 - existierten, haben die Sex Pistols mit nur einer einzigen Platte die Pop-Musik revolutioniert. Never Mind the Bollocks war das Fanal für eine ganze Generation: Drei Akkorde genügten, um in drei Minuten alles zu sagen, was gesagt werden musste. Es war der zornige Kommentar zu den sozialen Verhältnissen in Großbritannien, eine Absage an all die falschen Versprechungen einer korrupten Regierung.

Wir waren keine Verschwörung nach Art der Mittelschicht. Was wir taten, war immer instinktiv bestimmt von unserer Herkunft aus der Arbeiterklasse. Das war keine intellektuelle Bewegung, zu der Malcolm McLaren die Töne lieferte. Es stimmt auch nicht, dass wir damals bewusst eine soziale Revolution lostreten wollten. Wenn wir denn überhaupt ein Ziel hatten, dann war es das, unsere Arbeiterklassenansichten, die in der Popmusik dieser Zeit überhaupt keine Rolle spielten, in den Mainstream einzubringen. (John Lydon, 1999)