LAN YUE

Normalerweise gibt es nur einen Vollmond pro Monat. Manchmal aber sind es zwei, und diesen zweiten Vollmond nennt man den "Blauen Mond". Die Legende besagt, dass jemand, der diesen zweiten Vollmond zu Gesicht bekommt und inständig darum bittet, eine zweite Chance im Leben erhält. Auf den ersten Blick könnte man Lan yue als romantische Komödie bezeichnen. Der Produzent A-Gua, der Schriftsteller Cuenshu und die junge Yifang sind Menschen, die in einer modernen Stadt nach Liebe suchen. Für sie ist das Leben ein täglicher Kampf, und die Liebe ist umso schwieriger zu finden, als man niemals voraussagen kann, was als nächstes passieren wird. Die faszinierende Frage ist: Wenn sie die Möglichkeit einer zweiten Chance hätten, würden sie in der Lage sein, den Lauf ihrer Geschichte zu verändern? Der Anfang könnte das Ende sein, das Ende könnte am Anfang stehen. Wir fragen uns oft: Wäre unser Leben anders verlaufen, wenn wir jemanden, dem wir erst später begegnet sind, schon früher getroffen hätten? Wäre unser Leben noch dasselbe, hätten wir bestimmte Entscheidungen früher getroffen? Lan yue ist nicht die Beschreibung einer Geschichte, sondern die Beschreibung aller Möglichkeiten, die es zwischen den drei Figuren gibt. Wenn ein Film projiziert wird, wird er normalerweise in fünf Rollen von je circa 600 Metern zerlegt, die gemäß der Beschriftung der Rollen durch den Projektor laufen. Dieser Film ist anders: Man kann die Rollen völlig beliebig einlegen, es wird sich immer eine ganze Geschichte ergeben. Er hat hundertzwanzig verschiedene Rhythmen und Linien, denen die Geschichte folgt. Zuschauer, die ihn zweimal anschauen, könnten zwei völlig verschiedene Geschichten sehen. Das ist Lan yue, voller Möglichkeiten wie das Leben selbst. (Ko l-cheng)