WORKINGMAN'S DEATH

Workingmans Death befasst sich in fünf Kapiteln mit Arbeit, und zwar mit harter, körperlicher Arbeit. Das erste Kapitel führt in den Donbass, in eine Minenstadt in der Ukraine; das zweite zu einem Schwefelberg in Indonesien; das dritte zu einem Schlachthof im nigerianischen Port Harcourt; das vierte auf eine Werft in Pakistan, das letzte zu einem Stahlwerk im chinesischen Anshan. Eine Art Coda führt nach Duisburg-Meiderich: Dort ist das Stahlwerk längst Freizeitpark und Museum seiner selbst. Glawogger interessiert sich für die sinnliche Seite der Arbeit: In der Ukraine etwa begleitet er die Bergleute tief in den Schacht hinein. Die Enge strukturiert das Bild: Der Boden des Tunnels gibt die erste horizontale Achse vor, die Decke die zweite; der schmale Spalt dazwischen wird vom Gleißen der Kopflampen und dem Schillern der Kohlebrocken dominiert. In Indonesien setzt Glawogger die bizarren, gelben Felsen, den Dampf und den Nebel des Berges in Szene; das Quietschen der Weidenkörbe, die die Arbeiter schultern, um die Schwefelbrocken zu transportieren, legt sich auf ganze Sequenzen. 70 Kilo Last sind in den Körben, und nicht mal Esel zum Transportieren gibt es von Förderbändern ganz zu schweigen. Glawogger sucht nach dem Bild, das man so noch nicht gesehen hat: Auf dem nigerianischen Schlachthof etwa werden Ziegenleiber und Kuhköpfe im offenen Feuer geröstet. Doch diese Neigung zum Spektakulären stört nicht, im Gegenteil: Dass Glawogger so viel Wert auf Farben, Licht, Geräusche und den einen oder anderen Schockeffekt legt, macht gerade den Reiz des Films aus. (Cristina Nord)