SOMBRE

Sombre beschreibt die Irrwege eines brutalen Mannes, der Frauen umbringt. Jean fährt mit dem Auto durch Frankreich und führt als einziges Gepäck seine Marionetten und eine Wolfsverkleidung mit sich. Die Frauen, denen er begegnet, quält und misshandelt er, klammert sich an sie und lässt sie dann tot in schmierigen Hotelzimmern, am Flussufer oder im Wald liegen. Jean ist ungelenk, er kommuniziert nur mit Mühe: Er ist wie ein Granitblock, der am Rande der Welt lebt und von Bildern aus seiner Kindheit verfolgt wird. Eines Tages begegnet er im strömenden Regen Claire, die gerade einen Unfall gehabt hat.

Das Drehbuch nicht verfilmen, den Film nicht drehen, aber ihn auflösen / sich vom Film beeindrucken lassen, von dem, was kommt und da ist, die Gegenwart der Schauspieler und der Dinge aufnehmen / der Film müsste abrupt, unnachgiebig, widerspenstig, berauschend sein / der Film ist hier, nicht anderswo / stolpernd / der Film, der über einen Kindheitsabschnitt gestolpert ist und immer wieder darauf zurückkommt, um die Erfahrung dieses toten Punktes, der Leere, des Lochs zu machen. (Philippe Grandrieux)

Sombre ist eine Art Märchen, das jegliche Psychologisierung vermeidet, um die von Jean mit seinen Augen, seinem Gehör und seinem Körper empfundenen Wahrnehmungen besser einfangen zu können. Insofern erfindet der Film seine eigene Sprache (Handkamera, wenig Licht, falsche Anschlüsse, verschiedene Körnungen), die der Protagonistin und dem Protagonisten jeweils eine spezifische Geographie (die Vertikale der Berge, die Horizontale des Meeres) sowie ein besonderes Licht (der verhangene, bleierne Himmel, die Nacht, die düsteren Zimmer) zuteilt. (Vincent Adatte)