SOLLBRUCHSTELLE

Man spürt in der Dokumentation Sollbruchstelle etwas vom analytischen, distanzierten Gestus eines essayistischen Kinos, das sich von Beispielen in Deutschland wie Hartmut Bitomsky oder Harun Farocki herleitet. Zugleich aber ist die Arbeit der Filmemacherin Eva Stolz direkter, persönlicher, involvierter, vielleicht auch weil das Schicksal ihres eigenen Vaters neben anderen verhandelt wird. Sollbruchstelle beschreibt die Arbeits- und Lebenssituation einzelner Protagonisten, die in jedem Arbeitsamt in der Statistik verschwinden, erzählt vom teilweise ermüdenden Kampf gegen die Bürokratie, die Vermittlungsinstanzen, die eigene Firma. In seiner lakonischen Konkretheit hat der Film jedoch zugleich eine große Nähe, ein Komplizentum, und ist manchmal fast eine kleine zärtliche Wiedergutmachung.