Retro: Chantal Akerman

MOUCHETTE

Robert Bresson
FRA 1967
81 min
V'11

Über die Schwierigkeiten beim Schreiben dieses Films befragt, sagte Bresson, es sei das Schlimmste gewesen, Mouchette erträglich zu machen, ohne abzumildern. – Das Unerträgliche an dem Stoff, das ist nicht die fast ein bißchen märchenhafte Anhäufung von Niedertracht, Gemeinheit und Kälte bei allen Menschen, mit denen das Mädchen Mouchette in Berührung kommt. Das Unerträgliche, das nur dann noch zu erahnen ist, wenn man sich auf die Suche nach Sätzen macht, die den literarischen Inhalt, die Story des Films zu beschreiben versuchen, ist das Unerhörte, Empörende, das in jeder Darstellung einer Leidensgeschichte liegt. Mouchette ist, wie alle Bresson- Filme, die Geschichte einer Passion. Passionen aber hat unsere Gesellschaft, ständig darauf angewiesen, sich selbst als schöne heile Welt auszuweisen, tabuisiert wie den Tod oder die Krankheit oder den Wahnsinn, der einmal als «heilig» galt. Passionen werden konsumiert in Form von Statistiken, «sachlichen » Nachrichten oder häßlichen spekulativen Verkaufsschlagern der «Bild-Zeitung». Wenn sie als unmittelbares, bis zur Stummheit inhumanes «Welterlebnis » erfahrbar werden, sind sie unangenehm; wenn aus ihnen dann Klagelieder werden, sind sie unerträglich. (…) Alf Brustellin «Süddeutsche Zeitung», 10. November 1969

Credits
Parc Film, Argos Films
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