KRISTY

Kristy McNichol hieß die laszive Darstellerin eines Teenagers in dem US-Kultfilm Little Darlings (1980), in dem ein Mädchen aus der Arbeiterschicht, die puritanischen Sitten des Bürgertums fröhlich ignorierend, nach gutem Sex sucht. Experimentalfilmerin Stephanie Gray adaptierte Szenen aus Little Darlings zu einer späten Liebeserklärung an die in Vergessenheit geratene McNichol. Gray scratcht Einstellungen wie ein DJ, suggeriert eine neue Geschichte voyeuristischer Begehrlichkeiten. Für ihre Hommage an die Schauspielerin Kristy McNichol hat Stephanie Gray Bilder von einem alten Schwarzweiß-Fernseher auf verdorbenen Super8-Film aufgenommen und dazu einen bis zur Unkenntlichkeit gedehnten Popsong eingespielt. Erstaunlich, dass dieses Verfahren eine wunderbar verquere Poesie entwickelt. (Michael Köhler) Stephanie Gray lebt und arbeitet als experimentelle Medienkünstlerin in Buffalo, New York. Ihre bevorzugten Themen sind Feminismus, Homosexualität, Urbanität und Gehörlosigkeit. Sie gibt Workshops in Visual Studies und ist u.a. als Redakteurin des Medienkunstmagazins Squealer tätig. 2003 Stipendium der New York Foundation for the Arts. Filme (Auswahl): Dear Joan (1999), This Is the Bike Ride to Work (2002), Working With Water, Dreaming of Water (2003).