KOEZIMNING KARASY

Esken lebt in einem Dorf im Süden Kasachstans. Der neugierige Junge verbringt sein Leben zwischen Eltern und Freunden und entdeckt die Welt der Nachkriegsjahre, Zu Hause lernt er einige gefangene japanische Soldaten kennen, für die sein Vater Zuneigung gefaßt hat. Mit seinen Freunden vertreibt er sich die Zeit mit kleinen Streichen. Vor allem aber beobachten die Jungen, wie sich die ernsthaften Erwachsenen kleinlich verhalten und Schläge unter der Gürtellinie austauschen. Narimbetov nimmt einen besonderen Platz im neuen kasachischen Film ein. Erstens begann er als einziger seine Laufbahn vor den achtziger Jahren - sein erster Film entstand 1972. Zweitens behauptet er seine östliche Identität, während seine Kollegen zwischen europäischen und asiatischen Einflüssen schwanken. In gewissem Sinn veranschaulicht er dies im Verhältnis von Eskens Vater zu den japanischen Soldaten. Auch verbirgt Narimbetov seine Bewunderung für Meister wie Kurosawa oder Mizoguchi keineswegs. Er kehrt der verschlossenen und ins Ich gekehrten Atmosphäre den Rücken und wendet sich spielerischeren, frischeren Stimmungen zu: der Welt der Kindheit, Der Blick auf seine Figuren wird so menschlicher und warmherziger. (Martial Knaebel)
Die lebhafte, weitgehend autobiographische Chronik einer Jugend in der Stalin-Ära. Narimbetovs Film rückt eine Geschichte und eine Kultur ins Licht, von denen man im Westen so gut wie nichts weiß. Kasachstan war unter Stalin so etwas wie Sibirien:
Unangepaßte, Radikale und Gefangene wurden dorthin geschickt. So entstand ein eigenartiger Mikrokosmos aus russischen, kasachischen und japanischen Einflüssen. Erinnerungen an die erste Liebe, die Entdeckung des Kinos (Chaplins City Lights) und das
Aufblühen von Freundschaften sind wirkungsvoll verbunden mit Andeutungen über den Einfluß der politischen Verhältnisse auf die Bewohner des Dorfes. (Miguel Pendäs)