Das Kino des Jacques Rivette

HAUT BAS FRAGILE

Vorsicht: Zerbrechlich!
Jacques Rivette
FRA, CH 1995
169 min
V'02

Im Gruppenbild der Nouvelle Vague war Jacques Rivette der Versteckte, der Mysteriöse. Einer, der Dinge in Gang setzt, nicht einer, der etwas zu verkünden hat. Ein Abenteurer, in dessen Filmlabyrinthen man sich ohne Ariadnefaden zurechtfinden muss. Ein Spieler, der immer neue Karten aus dem Ärmel zieht. Zugleich ein geduldiger Spurensucher. Rivette (1990): «Von einem gewissen Moment an existiert der Film, als ob da etwas wäre, eine Statue vielleicht oder auch nur eine gesprungene Vase, die vergraben war, und von der man zufällig ein kleines Stück entdeckt hat. Man muss dann versuchen, sie auszugraben, ohne sie zu sehr zu beschädigen.» Nun hat Rivette drei Grazien entdeckt. Der Filmtitel steht auf der Versandkiste: oben-unten-zerbrechlich. Kostbares Gut. Drei junge, schöne, mädchenhafte Frauen, überirdisch und zerbrechlich. Drei Grazien, mythosgemäß die Verkörperungen der Anmut, der festlichen Freude und des Aufblühens. Zugleich sind es gefallene, gestolperte Göttinnen, die sich aus der irdischen Schwerkraft zu befreien suchen. Die Geschichten, die Rivette von und mit den dreien erzählt, sind so abenteuerlich wie fragmentarisch. Fragmente, die nach den Mustern eines kriminalistischen Mysterienspiels und eines komödiantischen Musicals angeordnet sind. Skizzenhaft, improvisatorisch gezeichnet. (Rainer Gansera: "Flucht der Bewegungen")

Credits
  • Marianne Denicourt - Louise
  • Nathalie Richard - Ninon
  • Laurence Côte - Ida
  • André Marcon - Roland
  • Bruno Todeschini - Lucien
  • Wilfred Benaïche - Alfredo
  • Anna Karina - Sarah
  • Enzo Enzo - er selbst
  • Jacques Rivette - Monsieur Paul
  • Stéphanie Schwartzbrod - Lise
  • Christine Vézinet - Estelle
  • Lise Marsan - Lises Ersatz
  • Pierre Lacan - Schallplattenverkäufer
  • Marcel Bozonnet - Mann im Treppenhaus
  • Laszlo Szabo - Stimme des Vaters
Pierre Grise Productions

Leonor Films

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