Art Theatre Guild

GYAKUFUNSHA KAZOKU

Die Familie Mit Dem Umgekehrten Düsenantrieb
Ishii Sôgô
Japan 1984
106 min
V'03

Ende der 70er Jahre waren die großen Filmstudios mit Ausnahme von Nikkatsu, das sich auf Roman Porno spezialisiert hatte, de facto zusammengebrochen. Um Filmregisseur zu werden, hatte es bis dahin nur einen Weg gegeben, nämlich, bei einem Studio einige Jahre als Regieassistent Erfahrung zu sammeln, um schließlich zum Regisseur befördert zu werden. Ende der 70er Jahre änderte sich das, und es gab mehrere Beispiele von Regisseuren, die als unabhängige Filmemacher mit 8mm- und 16mm-Filmen begonnen hatten und danach für die großen Studios kommerzielle Filme drehten. Einer dieser Regisseure war Ishii Sôgô, der zusammen mit befreundeten Filmemachern 1982 die Directors Company gründete, um Filmprojekte, die anderswo vermutlich nicht zu realisieren gewesen wären, selbst zu produzieren. Die meisten Mitglieder Hasegawa Kazuhiko, Negishi Kichitarô, Ikeda Toshiharu, Sômai Shinji, Takahashi Banmei, Izutsu Kazuyuki, Ômori Kazuki, Ishii Sôgô, und Kurosawa Ki-yoshi verwirklichten vor oder, wie im Falle Ikedas und Ishiis, nach Gründung der Directors Company Filme mit ATG. Hasegawa, Negishi, Ikeda und Sômai verfügten über Studio-Erfahrung, Takahashi und Izutsu kamen vom Sexploitation-Film, und Ômori, Kurosawa und Ishii entstammten der studentischen 8mm-Filmszene. Obwohl Ishiis Kôkô daipanikku (Panic in High School, 1976) von einem der Studios gekauft und unter seiner Regie neu verfilmt wurde, war Gyakufunsha kazoku sein erstes von Anfang an kommerzielles Projekt. Sondierungen von ATG für ein Projekt, das mit geringem Budget auskommen würde, führten zu dem Vorhaben von Ishii und Manga-Zeichner Kobayashi Yoshinori, dessen Manga «Gyakufunsha kazoku» (Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb) zu verfilmen. Das Ergebnis war eine bitterböse Satire auf das Genre des homedrama , das mit einem einzigen Set auskam. Nach dem Zusammenbruch des Studiosystems wanderte das einst sehr beliebte Genre vom Kino zum Fernsehen ab, wo es als Fernsehdrama in veränderter Form fortlebte. Um die Erwartungen der Zuseher nach stets neuen Reizen zu befriedigen, wurde das TV- homedrama aber immer extremer und beschäftigte sich hauptsächlich mit aktuellen Themen wie den Problemen innerhalb der Familie oder deren Zerfall. Ein gutes Beispiel dafür ist das Drama Tsumiki kuzushi (Crumbling Blocks), das 1983 für einen neuen Zuseherrekord sorgte. Gyakufunsha kazoku ist eine ätzende Parodie auf den Traum vieler Japaner vom Eigenheim. Da die Bevölkerungskonzentration in den Ballungsgebieten sehr

Credits
Produktion Directors Company, Kokusai Hôsô, Art Theatre Guild of Japan
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