Retro Warhol

EAT

Andy Warhol
USA 1964
35 min
V'05

Titel und Handlung von Eat sind eine Hommage an den Pop-Art-Maler Robert Indiana, dessen zeichenartige «Eat»-bilder und -skulpturen in Eleanor Wards Stable Gallery in New York gezeigt worden waren, in der sowohl er als auch Warhol in den frühen Sechzigern Einzelausstellungen hatten. Für Indiana hatte das Wort «essen», also «eat», eine Reihe bezeichnender Konnotationen: «Es ist mehr als nur ein Wort. Es ist ein Zeichen, ein Schild, das man auf jeder Straße sieht, sobald man die Stadt verlässt, und mir bedeuten Zeichen und Schilder viel Darüber hinaus ist das Wort eat beruhigend. Es bedeutet nicht nur Nahrung, sondern auch Leben. Eat kann jedoch auch Tod bedeuten; es war das letzte Wort meiner Mutter. Zur Zeit meiner Stationierung als Soldat in Alaska wurde ich nach Hause gerufen, um an ihrem Bett zu sitzen. Als ich in das Zimmer kam, sagte sie, Junge, hast du schon etwas gegessen? und dann starb sie.» Eat ist einer der Klassiker unter Warhols rein minimalistischen Filmen. Außerdem ist er eines der vorzüglichsten Filmporträts Warhols. Das in Indianas Atelier strömende Winterlicht schafft ein luzides Filmbild, in dem Indianas elegante Gesichtszüge von Warhols klarem Fokus und den perfekt ausbalancierten Grautönen des Filmes noch stärker zum Vorschein gebracht werden. Der von Warhols Kamera üblicherweise hervorgerufene Prozess aus Sich-selbst-Verbergen und Enthüllung, der ein integraler Bestandteil seiner gefilmten Porträts war, wird in diesem Film durch Indianas Selbstbeherrschung angesichts des prüfenden Blicks der Kamera abgemildert, wie auch durch den Auftritt von Indianas Katze, die über ein paar Rollen hinweg auf seiner Schulter sitzt und dem Blick der Kamera mit einem ebenso neugierigen, starren und verschlingenden Blick begegnet. Callie Angell, «The Films of Andy Warhol: Part II», Whitney Museum of American Art, N.Y. 1994 Übersetzung von Dagmar Fink Wird gezeigt gemeinsam mit Couch

Credits
  • Robert Indiana
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