CONSTANTINE

Keanu Reeves spielt den kettenrauchenden, wieder auferstandenen Selbstmörder John Constantine, dem der Weg ins Paradies verweigert wird und der sich nun zwischen Himmel und Hölle, also auf der Erde, mit Dämonen, gefallenen Engeln und Lungenkrebs herumschlägt. Seine Gabe, die Halbblut-Engel und -Teufel zu sehen, die sich als Menschen getarnt unter uns bewegen, empfindet er als eine Art von Fluch. Mit viel Unwillen und Selbstverachtung saugt er Dämonen aus besessenen Jungfrauen und prügelt sich mit Satan höchstpersönlich um das Wohl der Menschheit. Constantine ist eine lakonische und herrlich finstere Adaption des DC-Comics «Hellblazer», mit ein wenig sprödem Humor und einer deutlichen Anti-Raucher-Message. Die hervorragende Besetzung, die mit der nötigen Ernsthaftigkeit bei der Sache ist, und das stimmige, vor religiösen Symbolen strotzende Produktionsdesign machen den Film zu einem nihilistischen Stück Popkultur. (Jörg Buttgereit) Wenn Hollywood Engel auf die Leinwand bringt, sind diese selten Unschuldslämmer und ungebrochene Charaktere. Nicht häufig sind sie allerdings so androgyn-engelsgleich und zugleich so intrigant wie die brillante Tilda Swinton als Erzengel Gabriel. Er gehört zu jenen Zwischenwesen aus Himmel und Hölle - Dämonen und Engel -, die sich auf der Erde bewegen, ohne allerdings direkt in das Leben der Menschen einzugreifen. Denn, das ist die Prämisse des Films, Gott und Luzifer haben die Übereinkunft geschlossen, dass beide auf der Erde allenfalls über Einflüsterungen und dergleichen Einfluss auf die Menschen ausüben dürfen; auf Kosten der Menschen entsteht so ein spannungsreiches Gleichgewicht. (...) Trotz der zuweilen sehr archaisch anmutenden traditionell-katholischen Weltsicht geht es in Constantine aber keineswegs trocken zu: Bevor auch nur der Gedanke aufkommen kann, allenfalls Luzifer und seine Dämonen griffen zu deutlichen Worten, schätzt Swintons Erzengel Gabriel Constantines Erlösungschancen in wenig blumiger Sprache als schlecht ein: «You're fucked.» (Rochus Wolff)