Tribute Sissy Spacek

IN THE BEDROOM

IM SCHLAFZIMMER
Todd Field
USA 2001
130 min
V'02

Die Fowlers sind eine glückliche Familie: Matt ist Arzt, Ruth Chorleiterin in einem kleinen Küstenort in Maine; ihr Sohn Frank steht kurz davor, ein Architekturstudium zu beginnen, und verdient sich den Sommer über Geld als Hummerfischer. Er hat sich in Natalie, eine allein erziehende Mutter zweier Kleinkinder, verliebt, was deren noch nicht geschiedener, tendenziell gewalttätiger Ehemann Richard nicht gern sieht. Aber auch Franks Eltern haben Bedenken. Eines Tages überrascht Richard Frank in Natalies Wohnung und erschießt ihn im Affekt. Das Ehepaar Fowler muss mit dem Verlust des Sohnes fertig werden. Schwarzblenden sind ein wichtiges Stilmittel in dieser US-Version von Nanni Morettis Das Zimmer meines Sohnes . Schwarzblenden verwendet Todd Field immer dann, wenn sich Abgründe vor seinen Protagonisten öffnen. So zeigt er nicht, was passiert, nachdem sich Matt mit zögernden Schritten dem Raum genähert hat, in dem seine noch nichts ahnende Frau Chorproben abhält. Man sieht ihn vor der Tür verharren, man hört das Singen der jungen Frauen, man sieht die Dirigentin konzentriert arbeiten und ganz unscharf im Hintergrund ihren regungslosen Mann. Tage, vielleicht Wochen später beobachten wir Ruth Fowler beim Fernsehen und Rauchen im abgedunkelten Zimmer. Sie starrt auf den Bildschirm, ohne zu wissen, was sie sieht, denkt man. Die beiden werden einander fremd, ohne es so richtig zu merken. Dass sie immer wieder von Trauer und der hilflosen Wut auf den Mörder ihres Sohnes eingeholt werden, visualisieren ebenfalls Schwarzblenden. Wie Moretti zeigt auch Field, dass tiefer Schmerz eher trennt als eint. Matt und Ruth ziehen sich mehr und mehr zurück, sowohl voreinander als auch von ihren Freunden und Bekannten. Zu den schönsten Szenen gehört eine, in der Fowler sich mit seiner Pokerrunde getroffen hat. Wie immer ist er der Langsamste, starrt lang in die Karten, bevor er über seinen Einsatz entscheidet. Früher reagierten die anderen mit ätzenden Kommentaren. Jetzt schweigen sie. «Sagt denn keiner was?», fragt Matt. Da schauen sie einander betreten an, bis der Eloquenteste schließlich ein schönes, ernstes Gedicht rezitiert. Erst dann fangen sie an zu spielen. (Daniela Sannwald)

Credits
  • Tom Wilkinson - Matt Fowler
  • Sissy Spacek - Ruth Fowler
  • Nick Stahl - Frank Fowler
  • Marisa Tomei - Natalie Strout
  • William Mapother - Richard Strout
  • William Wise - Willis Grinnel
  • Celia Weston - Katie Grinnel
  • Karen Allen - Marla Keyes
  • Frank T. Wells - Henry
  • Robert Festinger
  • Todd Field nach der Kurzgeschichte «Killing» von Andre Dubus
  • Antonio Valvache
  • Will Riley
  • Frank Reynolds
  • Thomas Newman
  • Rochelle Berliner
  • Melissa Economy
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35 mm
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