Fiction

THE MAN WHO KNEW TOO MUCH

MANN, DER ZUVIEL WUSSTE, DER
Alfred Hitchcock
USA 1956
112 min
V'97

An einem Markttag wird ein alliierter Geheimagent, verkleidet selbstverständlich als Araber, mitten in der Menge in Marrakesch niedergestochen. Die Ermordung eines berühmten Diplomaten soll bevorstehen. Dieses wichtige Geheimnis flüstert der Nato-Spion, ehe er stirbt, einem amerikanischen Touristen ins Ohr, einem harmlosen Zeugen des Mordes, der nun nicht weiß, ob er es seinerseits der verblichenen (!) französischen Polizei in Marokko weitersagen soll. Ein Telefonanruf bestärkt ihn in seinem Entschluss, nichts zu sagen. Falls er nämlich sprechen würde, sagt ihm eine Stimme am anderen Ende des Drahtes, würden er und seine Frau ihren kleinen, von den Mördern gekidnappten Jungen nicht lebend wiedersehen. Die Drohung kommt ihm unwahrscheinlich vor, aber ehe unsere beiden Babbitts [Spießer], nämlich James Stewart in der Rolle eines Arztes aus Indianapolis und Doris Day in der einer früher berühmten Sängerin, sich versehen, ist sie schon ausgeführt und erfüllt die beiden mit großem Schrecken. Dennoch sieht man sie, ganz moderne Robinsons, sich ins Unbekannte stürzen und, ohne den Mut zu verlieren, auf Abenteuer ausziehen. Wohin fliegen sie? Nach London. Sie haben allen Grund anzunehmen, dass das Drama sich dort abspielen wird. Zig und Puce auf der Suche nach Dolly würden nicht mehr Heldenmut zeigen und auch nicht weniger gesunde Philosophie. Glückauf! "Che sera, sera." Das ist auch die Ansicht vom Yard, der sie schon am Flughafen erwartet. Ein hoher Funktionär will die Angelegenheit in die Hand nehmen. Er fürchtet Komplikationen, die das französische Kabinett als "weltweit" bezeichnet. Lohnt ein kleiner Junge das Risiko, die sowieso schon sehr gespannte internationale Lage noch zu verschlechtern? James Stewart und Doris Day denken ja. Schließlich haben auch wir kleine Jungen oder, wenn das nicht, kleine Mädchen. Macht übrigens nichts. Man muss handeln! Mit etwas Glück, aber das haben sie auch verdient, finden unsere Perry Masons wider Willen bald die Spur der Räuber und verhindern nebenbei, wenn auch unabsichtlich, das Komplott einer auswärtigen Macht, die wieder einmal versucht, das Prestige des alten England zu schwächen. Man sieht gleich, was an dieser Geschichte die Zimperlichen schockieren kann: das Wahnwitzige, und was Hitchcock gereizt hat: dieses Wahnwitzige sich ereignen lassen im Leben von Menschen wie Sie und ich. (Jean-Luc Godard)

Credits
  • James Stewart
  • Doris Day
  • Christopher Olsen
  • John Michael Hayes
  • Angus McPhail nach einer Erzählung von Charles Bennett und D.B. Wyndham-Lewis
  • Robert Burks
  • Gene Garvin
  • Franz Paul
  • George Tomasini
  • Bernard Herrmann
  • Hal Pereira
  • Henry Bumstead
  • Edith Head
35 mm
col
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