Dokumentarfilme

YO SOY ASI

THAT'S HOW I AM
Sonia Herman Dolz
NL 2000
80 min
V'00

Mario lebt seit dreißig Jahren in einem kleinen Zimmer im vierten Stock eines Hauses ohne Lift. Nachts verwandelt er sich in eine Frau, um in einem Nachtclub zu arbeiten, und wenn der Tag anbricht, wird er wieder zum Mann. Mario ist ein transformista. Mit ein paar anderen alternden Künstlern tritt er jeden Abend vor einem ebensolchen Publikum auf, das sich im Club «La Bodega Bohemia» in Barcelona einfindet. Der Manager Enrique ist wie ein Vater für diese seltsame Ansammlung von Performern, darunter sein 54-jähriger geistig behinderter Adoptivsohn, ein singender Installateur, ein paar alte Transvestiten (der älteste ist 77) und der einzig wahre Imitator des legendären kubanischen Sängers Antonio Machin. Marios Hauptauftritt ist der Song «Yo soy asi», in dem er sich über die eigene Identität lustig macht. Eines Tages hören Mario und die anderen, dass sie entlassen werden sollen, weil die Frau des senilen Besitzers den Club verkauft hat. Von da an besteht Marios Leben ausschließlich darin, sich um seine halbblinde und taube Vermieterin Maruja zu kümmern. Nachdem er so lange ein Doppelleben als transformista geführt hat, scheint seine künstlerische Karriere zu Ende zu gehen. Der Dokumentarfilm beginnt während der letzten vier Tage von Marios Nachtclubleben und erlaubt uns, bei der bewegenden letzten Show des Clubs mit im Publikum zu sitzen, ehe der Vorhang für immer fällt.

Sonia Herman Dolz' neuer Dokumentarfilm widmet sich einem Thema, das die kommerzielle Filmindustrie gerne ausbeutet, wenn sie wieder einmal etwas «Schräges» oder einen Lachschlager braucht: Die alternden Transvestiten in Yo soy así haben allerdings nichts gemein mit den Tunten, über die sich der «normale» Zuschauer gerne bei Filmen wie La cage aux folles königlich amüsiert. Ohne je sentimental zu werden, schildert der Film die traurigen letzten Tage an einem Ort, der für diese Menschen zur Heimstatt wurde. Doch die Zeiten ändern sich, und in diesem Fall nützt nicht einmal das alte Showbusiness-Motto «The show must go on». (Pablo Casarès)

Credits
  • Sonia Herman Dolz
  • Hans Fels
  • Mark Wessner
  • Stephan Warnas
  • Andrez de Jong
  • Paul M. van Brugge
Pieter van Huystee Film & TV

Public Film Sales & Distribution

35 mm
col
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