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Intime Bilder, aufgenommen in erfrischendem low-tech, aus dem Leben von Hausbesetzern im Tokio der 90er Jahre. Sie haben beschlossen, außerhalb des Systems zu leben, und zwar im legendären Komaba-Studentenheim der Tokyo University, der prestigeträchtigsten Universität des Landes. Die langsam verfallenden Gebäude aus der Vorkriegszeit beherbergten eine seltsame Mischung aus Besetzern: bildende Künstler, Landstreicher, Musiker, Alkoholiker und den einen oder anderen Studenten. Der Film fängt die Essenz der Atmosphäre in diesem kurzlebigen Mikrokosmos ein. Die Besetzer haben keinen politischen Anspruch, sind sozial nicht sehr verantwortungsbewusst und auch nicht vereint in einem Quasi-60er-Jahre-Idealismus. Sie haben sich eine gewisse Rauheit und Spontaneität erhalten, die dem von Stress geprägten Leben in der Tokyo-Maschinerie nur wenige Schritte außerhalb des Komaba-Studentenheims fehlt. Zu sehen sind auch Bilder von der erzwungenen Räumung und Konfrontationen mit Universitätsbeamten.

Anarchie in Japan: W/O ist das einzigartige Dokument einer Idee, die Koki Hasei und seine Freunde in die Tat umsetzten: eine Künstlerkolonie in einem alten Universitätsgebäude, frei und offen für jedermann, ohne Regeln, außer der einen: «Without words!» Dass der Traum ein kurzer war, tut der Sache keinen Abbruch: Wie viele andere junge Leute in ähnlichen Situationen mussten schließlich auch die Besetzer in der Tokyo University der Übermacht der «Vernünftigen» weichen. Hasei gelingt es, die Vorgänge in der Universität, den Kampf mit Behörden und konservativen Mitstudenten auf packende Weise aufzuzeichnen. So entsteht ein wütendes Pamphlet gegen die Diktatur des Mittelmaßes, eine Art visueller Kampfschrei, der - wie in allen ähnlichen Situationen - lautet: «Unruhe ist die erste Bürgerpflicht!» (Mark Moriarty)