Retro: Chantal Akerman

VERTIGO

Alfred Hitchcock
USA 1958
128 min
V'11

Ein Mann tötet seine Frau. Ein anderer Mann wird Zeuge dessen, ohne sich ganz bewußt zu sein, daß das, was er beobachtet hat, ein Mord ist. Er versucht, sich Klarheit zu verschaffen, Puzzlestücke zusammenzufügen, und merkt dabei, wie wenig er seinen Augen trauen kann. Dieser Mann ist durch eine Krankheit in seinen Aktionen behindert. Vertigo ist eine Tragödie. James Stewart spielt hier einen Kriminalkommissar, John Ferguson, der an Höhenangst leidet und seinen Beruf aufgeben muß, als ein Polizist seinetwegen den Tod findet. Ferguson privatisert, ein schlaksiger Junggeselle um die Vierzig, mit leichtem Hang zur Selbstironie. «I’m still available», sagt er zu seiner alten Freundin Midge, «… available Ferguson». Ein Studienkollege, Gavin Elster, überredet ihn, seine Frau Madeleine Elster zu überwachen, die abenteuerliche Tendenzen zeige – gewissermaßen Absencen ins Räumliche. Sie scheine zunehmend vom Geist ihrer Urgroßmutter besessen, identifiziere sich mit deren suiziden Neigungen, was Ferguson bei seinen Nachforschungen bestätigt sieht. Madeleine springt in die San Francisco Bay, Ferguson rettet sie und wird sie fortan beschützen, begleiten, sich in sie verlieben. Doch Madeleine steigert sich in schwermütige Stimmungen und stürzt sich schließlich vom Glockenturm einer alten spanischen Missionskirche in den Tod. Ferguson schafft es wegen seiner Höhenangst nicht, sie zurückzuhalten. Er verfällt in Melancholie. Eines Tages begegnet ihm auf der Straße eine Frau, die ihn vage fasziniert, Judy. Er folgt ihr, spricht sie an, drängt sich auf, sie weist ihn zurück. Aber dann gibt sie nach, geht mit ihm aus, wieder und wieder. Voller Panik, doch unfähig, sich zu entziehen, läßt Judy sich von Ferguson allmählich in Madeleine verwandeln, in Kleidung, Make-up und Frisur. Als Ferguson merkt, daß Judy in Wirklichkeit Madeleine ist, und er das Opfer eines raffinierten Komplotts wurde, zwingt er Judy, noch einmal den Glockenturm hinaufzusteigen, aber diesmal zusammen mit ihm; Rekonstruktion des Verbrechens, die ihm helfen soll, seine Höhenangst zu überwinden. Und während er Judy keuchend und atemlos die enge Kirchturmtreppe hinauftreibt, erzählt er ihr, wie das Ganze abgelaufen ist. «You are a fine swimmer, I bet, ARE YOU?», und sie stammelt: «Yes». Und er sagt, was ihm die letzte Gewißheit gebracht hat, Judys Schmuck, den er schon an Madeleine gekannt hat: «Souvenirs of a killing; you shouldn’t keep them.» Bettina Thienhaus «Stadtkino» Nr. 158, 19. Mai–8. Juni 1989

Credits
Alfred J. Hitchcock Production, Paramount Pictures
(und Kopie): zur Verfügung gestellt von Peter Langs (FBO) NBC-Universal (USIBV) 100 Universal City Plaza Universal City, CA 91608, USA T 818 763 77 88 ipma@earthlink.net
Related Movies