Spielfilme

TERNITZ TENNESSEE

Mirjam Unger
AUT 2000
80 min
V'00

Ternitz ist kein Ort zum Bleiben. Für Betty, Angestellte im lokalen Hundesalon, und die KFZ-Mechanikerin Lilly ist das Kaff, in dem sie daheim sind, nur eine Absprungbasis, ein vorläufiger Lebensraum, in dem sie sich auf das, was danach kommt, vorbereiten. Sie träumen von Amerika — und was immer den Traum nährt, hat Platz in ihrem Leben. Ein Elvis-Imitator, der sich El Bresli nennt, gastiert auf Österreich-Tournee ganz in ihrer Nähe, also besteigen sie gut gelaunt, in spektakulärem Cowgirl-Outfit, ihren roten Ford Mustang, um den desolaten Lebensverhältnissen wenigstens für ein paar Stunden zu entkommen.
Lilly verliebt sich backstage in den amerikanischen Roadie Bruce, Betty hingegen hat nur Augen für den Star des Abends. Die Utopie Amerika gewinnt zusehends an Konturen: Lilly lernt daheim Garagen-Fachenglisch, um später auch in der neuen Welt arbeiten zu können, außerdem spart sie auf eine Operation zur, wie sie meint, dringend nötigen, Vergrößerung ihrer Brüste. Nebenbei nimmt sie an einem Preisausschreiben teil, das der Gewinnerin einen Konzertabend mit dem famosen El Bresli verspricht, mit anschließendem Romantik-Rendezvous, zu zweit im Separee. Aber nicht jeder Traum geht problemlos in Erfüllung. Davon erzählt Ternitz Tennessee, eine Geschichte, in der schöner Traum und trüber Alltag sich mischen, eine Fantasie von der großen Freiheit und dem billigen Glanz einer Entertainment-Welt, die Sehnsüchte weckt, mit der sich die Wirklichkeit - wenigstens langfristig - nicht messen kann.
Ternitz Tennessee ist ein Konglomerat vieler unterschiedlicher Kräfte, ein unintellektuelles Popmärchen, bittersüß, getragen vom Charme seiner Protagonisten, oft Debütanten, ein Initiationsfilm vor und hinter den Kulissen, mein erster abendfüllender Spielfilm, der mir das Handwerk geschenkt hat, um tiefer in die schwierig schöne Welt des Kinos einzutauchen. Mindestens genauso wichtig wie die Bildebene ist mir der Ton, was von meiner langjährigen Arbeit beim Radio rührt. Mit Fritz Ostermayer und Christof Kurzmann konnten Musiker fürs Kino gewonnen werden, die für Filmmusik prädestiniert sind. (Mirjam Unger)

Credits
  • Sonja Romei - Betty
  • Nina Proll - Lilly
  • Clemens Haipl - Elvis
  • Birgit Doll - Mutter
  • Gerald Votava - El Bresli
  • Roland Düringer - Autohändler
  • Doris Schretzmayer - Präsentatorin
  • Manfred Rebhandl
  • Jürgen Jürges
  • Uwe Kohrs
  • Karina Ressler
  • Christof Kurzmann
  • Fritz Ostermayer
  • Mona Quintus
  • Vera Winkler
Thalia Film GmbH

Thalia Film GmbH

Polyfilm Verleih
35 mm
col
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