GUO NIAN HUI JIA

Der chinesische Regisseur Zhang Yuan hat nach East Palace, West Palace mit Seventeen Years ein weiteres kammerspielartiges Melodram, eine intime Familiengeschichte inszeniert: Schwesterliche Rivalität führt zum Totschlag im Affekt. Nach siebzehn Jahren Haft wird der Täterin überraschend ein Hafturlaub bei ihren Eltern zuerkannt. Aus Alltagssituationen entwickelt Zhang eine Stimmung der Enge, des Gefangenseins. Der Fokus verschiebt sich vor allem im Bild - über Schärfeverlagerungen, verhaltene Blicke und Bewegungen hin zur anderen Sicht der Dinge. (Isabella Reicher)
Zhang Yuans Melodram vom Mädchen, das im Zorn die Schwester erschlägt und dafür hinter Gitter muß, ist bescheiden, aber makellos - gesellschaftlich genau, visuell alles andere als naiv. Zhang hat sein jüngstes Werk in Italien koproduziert, er zeigt auch (wie etliche seiner Filme davor) chinesische Wirklichkeit ungeschminkt: kaputte Familien und das Leben entlang der Armutsgrenze, die Trostlosigkeit eines Frauengefängnisses und die Schwierigkeit der Rehabilitation. Seventeen Years durfte beim Festival in Venedig nicht als chinesischer Film antreten, weil er von den Behörden offiziell nicht freigegeben worden war. (Stefan Grissemann)
In China scheint bei den einfachen Leuten die Komödie sehr populär zu sein. Ich hoffe, eine menschliche Tragödie wie diese wird die Chinesen dazu provozieren, über das reale Leben nachzudenken und darüber, was in der Vergangenheit passiert ist. Es ist die Geschichte einer Familie, und sie handelt von der Fragilität ganz normaler menschlicher Gefühle, wie Menschen von ihrer Umgebung dominiert werden. Ich hoffe, Seventeen Years enthüllt die verwickelten Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern
und zeigt die Liebe zwischen Menschen in außergewöhnlichen Situationen. (Zhang Yuan)