LA GENESE

Eine gemeinsame Abstammung hat zu einem Vermächtnis heftiger Konflikte geführt: Erbschaftsstreitereien, Feindseligkeit und plötzliche Ausbrüche von Liebe und Haß sind die Folge. Jakob hat seinem älteren Bruder das Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht abgerungen, Esaus Zorn ist gerechtfertigt. Die Beziehung zwischen den beiden Brüdern ist in einer tödlichen Pattstellung festgefahren. Afrika ist die Wiege der Menschheit. Von diesem Gedanken ausgehend, haben wir uns entschlossen, La Genese an afrikanischen Schauplätzen spielen zu lassen. Ein einzelnes massives Felsgebilde, der Hombari Tondo, ragt aus der öden Wüstenlandschaft Malis und dominiert die fast unberührte Umgebung. Der Fels ist ein ehrfurchtgebietendes Mahnmal für alle, die sich ihm nähern, er lenkt den Blick des Betrachters unweigerlich zum Himmel. La Genese beschäftigt sich mit dem Konflikt zwischen Jakobs Clan, den Viehzüchtern, und dem Clan seines Bruders, des Jägers Esau. Dieser Konflikt dehnt sich auch auf ihre kanaaitischen Vettern aus, die von Hamor, einem Bauern, angeführt werden.
Wenn Adam und Eva Afrikaner waren, warum dann nicht auch Jakob? In westafrikanischen Epen, Stilformen und Sitten ist vieles von der Charakteristik der landbebauenden und der viehzüchtenden Clans der Frühzeit erhalten geblieben. Wir haben dieses afrikanische Erbe in den Film eingebaut, weil wir dachten, dadurch würden die Patriarchen der Genesis zu neuem Leben erwachen. So ist es möglich, die Leidenschaft und die Emotionen, die in einem der ältesten Bücher der Welt zu finden sind, in unsere Zeit zu transformieren. Die Hauptfiguren des Films, der Viehzüchter Jakob, der Jäger Esau und der Landbebauer Hamor, werden daher selbstverständlich von Afrikanern gespielt. (Cheik Oumar Sissoko)